Europäischer M&A-Markt – Die Verkäufer haben wieder die Macht
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2014 war ein Rekordjahr für Firmenfusionen. Das lag nicht nur an Großtransaktionen, sondern vor allem an einer breit gestreuten Übernahmeaktivität. Nicht zuletzt wegen der Fusion von Kraft Foods und Heinz für 55 Mrd. US-Dollar gleich zu Beginn des Jahres verspricht auch das Jahr 2015 ein Rekordjahr zu werden. Wichtige Indikatoren sind die allgemeine wirtschaftliche Erholung, die niedrigen Zinsen, die die Finanzierung günstig machen, sowie die gut laufende Börse. Diese Vorzeichen stärken die Position der Verkäufer. Wer in Europa ein Unternehmen verkaufen wolle, könne dies nun deutlich besser, so das Fazit von CMS Hasche Sigle-Partner Maximilian Grub. In der CMS European M&A Study hat die Kanzlei, die eine der aktivsten am M&A-Markt ist, Verträge von 2 414 Transaktionen ausgewertet, bei denen die Kanzlei zwischen 2007 bis 2014 europaweit entweder die Käufer- oder Verkäuferseite betreut hat. Allein 346 Abschlüsse entfallen auf das Jahr 2014.
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Die Auswertung zeigt, dass die Verkäufer wieder niedrigere Haftungshöchstgrenzen für die Verletzung von Gewährleistungen ansetzen konnten. Auch so genannte Locked-Box-Klauseln, die Vereinbarung eines fixen Kaufpreises, konnten vermehrt durchgesetzt werden. Die zunehmende Zahl von Gewährleistungsversicherungen und Earn-out-Klauseln, die einen Teil des Kaufpreises von der zukünftigen Entwicklung des Zielunternehmens abhängig machen, finden als traditionell verkäuferfreundliche Mechanismen ebenfalls vermehrt Einzug in die Verträge. Hinzu kommt, dass MAC-Klauseln mit dem Rücktrittsrecht für Käufer relativ selten vereinbart wurden. CMS ist zuversichtlich, dass diese Entwicklung anhält. Eine Sonderrolle im europäischen M&A-Markt nimmt derzeit die Schweiz ein. Seit der unerwarteten Entkopplung des Schweizer Frankens vom Euro müssen viele Deals neu bewertet werden. Einige Transaktionen seien wieder zurückgezogen worden, so Stefan Brunnschweiler, CMS-Partner in Zürich und Leiter der weltweiten Corporate/M&A-Gruppe. Aber auch laufende M&A-Deals sind betroffen. So muss ein Schweizer Verkäufer, der einen Euro-Kaufpreis für sein Unternehmen akzeptiert hat und den Wechselkurs nicht abgesichert hat, das Risiko des schwankenden Wechselkurses tragen. Gleichzeitig werden Targets im Ausland für Schweizer deutlich attraktiver.
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