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Exklusiv: Oaklins plant eigenes Team für Debt Advisory in Frankfurt

Rückblickend betrachtet war 2023 für das in Hamburg beheimatete M&A-Beratungshaus Oaklins Deutschland das zweitbeste Jahr in der 70-jährigen Historie.

02. August 2024
Frankfurter Skyline
© Dieter Schulz

„Im ersten Halbjahr 2024 haben wir 16 Transaktionen abgeschlossen und unser Ziel von mindestens 25 Transaktionen im Gesamtjahr fest im Fokus“, sagt uns Managing Partner Florian von Alten. Zudem hatte Oaklins Mitte 2023 die Führungsriege des Frankfurter Büros neu geordnet (s. PLATOW v. 13.6.23). Seither entwickle es sich „sehr stabil“; es wurden Christian Moritz als Associate Direktor und Iwen Boje als Analyst eingestellt.

Doch da hören die Pläne nicht auf. „Aktuell führen wir Gespräche für den Aufbau eines eigenen Debt Advisory-Teams in Frankfurt“, berichtet von Alten. Bisher hätten die deutschen Berater das Thema mit bestehenden Debt-Teams von Oaklins in anderen europäischen Ländern bearbeitet. „Dadurch, dass im aktuellen Umfeld Akquisitionsfinanzierung eine Herausforderung ist und unsere Firmenkunden in den letzten 2-3 Jahren vermehrt auch Unterstützung bei der Restrukturierung auf der Passivseite der Bilanz angefragt haben, haben wir beschlossen, ebenfalls eine eigene Inhouse-Expertise aufzubauen“, erklärt von Alten. Damit zieht Oaklins im Vergleich zu vielen seiner Wettbewerber nach.

So hat das M&A-Beratungshaus Carlsquare aus Hamburg 2023 ein dezidiertes Team für Debt Advisory in Frankfurt gelauncht (s. PLATOW v. 23.5.23). Die italienische Investmentbank Mediobanca wagt den erneuten Antritt in Deutschland, für den sie den Großteil des ehemaligen Debt Advisory-Teams sowie M&A-Spezialisten vom spanischen Wettbewerber Alantra abgeworben hat. Auch Clearwater, das gerade in München einen zweiten deutschen Standort eröffnet, ist sowohl im M&A als auch Debt Advisory unterwegs (s. PLATOW v. 27.6.).

Mit Blick auf diesen Trend scheint die komplementäre Beratung von kleinen oder mittelständischen Unternehmen im Transaktions- und Fremdfinanzierungsbereich zum Standard zu werden. Somit wird es langsam fast zur Grundvoraussetzung, Debt-Expertise inhouse zu haben. Mehr noch, es könnte künftig gar ein Wettbewerbsnachteil entstehen, wenn der Mandant die Finanzierungsberatung zusätzlich von anderer Stelle einkaufen muss.

Letztlich tun sich die M&A-Häuser selbst einen Gefallen, auch in Finanzierungsfragen der erste Ansprechpartner zu sein. Angesichts von Marktflauten bei mittelständischen M&A-Transaktionen (wie der jüngsten ab 2023) kann sich eine diversifizierte Aufstellung der eigenen GuV als Rettung in der Not erweisen. ck

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