Festgeld – Deutsche Sparer verlieren ihren Heißhunger

Die Portionen für Termineinlagen – vulgo Festgeld – werden kleiner. Magere 19,3 Mrd. Euro legten die privaten Haushalte in Deutschland im dritten Quartal unterm Strich in Termineinlagen an, wie die Deutsche Bundesbank mitteilt. Das entspricht lediglich einem Drittel der Menge, die im Startquartal 2024 reserviert worden war. Der hohe Abfluss aus Sichteinlagen hat derweil nachgelassen.
Die Deutschen fühlen sich offenbar allmählich von Termineinlagen gesättigt: 643 Mrd. Euro liegen per Ende September auf Festgeldkonten, während Sicht-einlagen auf 1.686 Mrd. Euro kommen. Das Verhältnis beträgt also annähernd 1 zu 3, so viel, wie seit 2012 nicht mehr. Zum Vergleich: Ende 2021, kurz vor der Zinswende, lag das Verhältnis bei 1 zu 6.
Auch das Zinsniveau spielt eine Rolle: Im Jahr 2024 sank der durchschnittliche Zinssatz für neue Termineinlagen mit mehr als einem Jahr bis zwei Jahren Laufzeit bis Ende September von zuvor 3,3% auf 2,6% – da vergeht Sparern der Appetit.
Für die Ertragsaussichten von Banken ist das eine gute Nachricht: Sichteinlagen sind bekanntlich viel geringer verzinst als Festgelder. Solange sich die Privatkunden nicht rühren und ihr Geld nahezu nullverzinst liegenlassen, können sich Banken höhere Zinsmargen einverleiben. Ein Schmaus.
Die hohen Zuflüsse in Sichteinlagen sind allerdings ebenfalls vorbei. In den ersten beiden Jahren der Pandemie blieben viele Menschen zuhause und fuhren ihre Anschaffungen zurück. Das trug zur Fülle von Bauch und Bankkonto bei.
Besondere Lust verspüren private Haushalte auf kapitalmarktnahe Zungenkitzler: Investmentfonds flossen im dritten Quartal netto gut 23 Mrd. Euro zu und damit so viel wie seit Ende 2021 nicht mehr. Börsennotierte Einzelaktien blieben indes liegen. Insgesamt beträgt das private Geldvermögen in Deutschland 9.004 Mrd. Euro, das sind rund 106.200 Euro pro Kopf. Wohl bekomm‘s!