Finanz-Softwaredienstleister LPA spaltet Beratungsgeschäft ab
Paukenschlag bei Lucht Probst Associates. Der Frankfurter Finanz-Softwaredienstleister steht vor einer strategischen Neuausrichtung. Das sind die Details.

Der Frankfurter Finanz-Softwaredienstleister Lucht Probst Associates (LPA) steht vor einer Aufspaltung, wie PLATOW vorab erfahren hat. Das Beratungsgeschäft soll zukünftig unter dem Namen Magpie Projects selbstständig agieren. Die strategische Neuausrichtung geht auf den Mehrheitseigner von LPA zurück, den Private-Equity-Investor Motive Partners. Chef von Magpie Projects wird Peter Schurau, der seit dem Einstieg von Motive bei LPA bereits Co-CEO des Unternehmens ist. Bei LPA selbst verbleibt das restliche Geschäft, also etwa die Strukturierung und Emission von Finanzprodukten sowie das Regtech-Angebot.
Der Deal zeigt die grundlegende Umwälzung des Beratungsmarktes in Deutschland. Seit einiger Zeit steigen Investoren vermehrt in Consulting-Firmen ein. Oft geht es dabei darum, die sehr mittelständisch geprägte deutsche Beraterbranche zu konsolidieren und Größenvorteile zu heben. Im Januar etwa schloss sich Kerkhoff Consulting dem britischen Beratungshaus Interpath an, finanziert von HIG Capital. Ende 2024 dockte Haselhoff Associates an die Beratungsgruppe H&Z an, auch hier mischte mit EMZ Partners ein Investor mit.
Fokus auf Datenauswertung und KI
Laut dem neuen Magpie-CEO Schurau geht es bei der Aufspaltung nicht um Konsolidierung. Stattdessen wolle Magpie Projects gezielt eine Nische besetzen und dabei nicht als reine Unternehmensberatung agieren. „Einfach das Beratungshaus Nummer 500 auszubauen, daran habe ich kein Interesse“, sagt er. Magpie will stattdessen in Kooperation mit Technologieunternehmen Lösungen für seine Kunden entwickeln. „Ein klarer Fokus unserer Arbeit liegt auf den Themen Datenauswertung und KI, wo wir noch enorme Potenziale sehen. Man denke an Lösungen für Bereiche wie KYC, bei der Unterstützung von Kundenberatern im Verkaufsgespräch und bei der Geldwäscheprävention“, so Schurau. Außerdem will Magpie Projects beim Trendthema Private Markets mitmischen, zunehmend fließt auch Geld von nicht-professionellen Anlegern in diese Assetklasse. Hierfür Beratungsleistungen und Produktlösungen anzubieten, habe man als Wachstumsmarkt identifiziert.
Mehr Beinfreiheit bei der Partnerwahl
Bleibt die Frage: Warum eigentlich die Abspaltung? Bisher gab es bei LPA schließlich Beratung und Softwarelösungen aus einer Hand. Laut Schurau geht es vor allem um Flexibilität und die Möglichkeit, bei der Auswahl der Technologiepartner offener zu sein. Auch der Investor Motive Partners dürfte daran Interesse haben, ist man doch an diversen anderen Finanztechnologiefirmen beteiligt. Darunter ist etwa Invest Cloud. Dieses Fintech bietet eine Vertriebsplattform für Asset-Manager und Banken an. Und auch LPA bleibt als Partner eine Option. „Aktuell haben wir auch noch 90% Überschneidung bei den Kunden“, sagt Schurau. Mittelfristig soll sich das natürlich ändern, allein schon dadurch, dass Magpie ein strammes Wachstum anstrebt. Bis Ende 2026 plant man eine Verdopplung des Geschäfts. Auch aus den aktuell 75 Mitarbeitern sollen dann etwa 150 werden.