Banken

Finanzorakel sehen Gewinnsträhne für Deutsche Bank

Der Optimismus für die Deutsche Bank nimmt zu. Analysten korrigieren die Gewinnprognose immer weiter nach oben. Doch für Konzernchef Christian Sewing reicht das noch nicht.

Jan Schrader,
Eine Deutsche Bank Filiale
Eine Deutsche Bank Filiale © AdobeStock

Beobachter blicken wieder optimistischer auf das Bankgeschäft. Davon profitiert auch die Deutsche Bank: Nicht nur der Aktienkurs ist deutlich gestiegen – seit Jahresbeginn um mehr als die Hälfte auf über 25 Euro – auch die Analysten sind im Schnitt für das Gesamtjahr optimistischer als zuvor. Am 24. Juli legt der Konzern seine Zahlen für das zweite Quartal vor.

Ob die Eigenkapitalrendite mit geschätzt 9,0%, die Dividende mit 1,00 Euro pro Aktie, die Cost-Income-Ratio mit 66,4% oder die harte Kernkapitalquote von 13,8%: Fast alle Prognosen für das Gesamtjahr sind heute besser als die Vorhersagen, die bereits Anfang 2023 weit im Voraus abgegeben worden waren. Lediglich die Kosten dürften etwas höher liegen als damals veranschlagt, was durch höhere Einnahmen aber mehr als ausgeglichen wird.

Allerdings bleiben Prognosen ein wackliges Geschäft, wie unsere Übersicht für den erwarteten Gewinn vor Steuern zeigt. Die Bandbreite der Schätzungen ist groß. Zwischen 6 Mrd. Euro und annähernd 10 Mrd. Euro rangierten die Prognosen für das Vorsteuerergebnis 2025 vor zwei Jahren. Heute ist der Korridor mit 8,3 Mrd. Euro bis 9,5 Mrd. Euro um einen Durchschnittswert von 8,9 Mrd. Euro noch immer breit – dabei ist seit Abschluss des Startquartals ein Vorsteuergewinn von 2,8 Mrd. Euro bereits verbucht. Auch pflegen Analysten in der Regel den Austausch mit Investor-Relations-Abteilungen, was die professionelle Hieroskopie deutlich erleichtern sollte. Gemessen daran ist das Prognoseband noch immer breit.

Über die Schätzungen kann sich Bankchef Christian Sewing jedoch nicht allzu sehr freuen: Hatte er bereits vor drei Jahren das Ziel einer Eigenkapitalrendite von 10% nach Steuern ausgerufen, so liegt die Vorhersage heute noch immer nicht dort. 10,0% lautet lediglich die höchste Prognose, die im Kreis von elf Analysten abgegeben wurde. Der Manager baut also darauf, dass er die meisten anderen Vorhersagen übertrifft. Ob er das schafft, steht in den Sternen.

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