fintech

Fintech Klarna – Kann die Börsenstory überzeugen?

Der Bezahldienst Klarna plant sein IPO in den USA und hofft auf eine Bewertung bis 20 Mrd. Dollar. Das Fintech hat offenbar dank KI-Einsatz und US-Geschäft die Wende geschafft.

von Nils Heck,
Klarna ist eine beliebte Zahlungsmethode
Klarna ist eine beliebte Zahlungsmethode © rarrarorro - stock.adobe.com

Die schwedische Klarna will in den USA an die Börse gehen. Wie das Fintech kürzlich mitteilte, hat es „vertrauliche Unterlagen” bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht. Weder wie viele Aktien ausgegeben werden sollen, noch die genaue Preisspanne stehen zum jetzigen Zeitpunkt fest. Klar hingegen ist: Der IPO des Zahlungsdienstleisters in New York ist der aktuell wohl spannendste Börsengang.

Das 2005 in Schweden gegründete Start-up ist für Raten- und Rechnungskauf („Kaufe jetzt, bezahle später”) bekannt, bietet aber mittlerweile auch Bankkonten und andere Produkte an. Es wird weltweit von mehr als 100 Mio. Menschen genutzt, ist fester Teil des Bezahlprozesses im E-Commerce geworden und setzte im ersten Halbjahr 2024 mehr als 13 Mrd. Schwedische Kronen um. Der Bruttogewinn lag bei 673 Mio. Schwedischen Kronen (knapp 60 Mio. Euro). Blackrock bewertete das Start-up deshalb zuletzt mit 14 Mrd. US-Dollar, Experten rechnen sogar damit, dass Klarna an der US-Börse eine Bewertung von bis zu 20 Mrd. Dollar erzielen könnte.

Noch vor zwei Jahren erschien das unmöglich. Damals steckte das 2005 gegründete Fintech in einer Sinnkrise. Die einstige Bewertung von 45 Mrd. Dollar war durch eine neue Finanzierungsrunde pulverisiert worden. Plötzlich war der einstige Payment-Star nicht einmal mehr 7 Mrd. Dollar wert. Im gleichen Jahr schrieb Klarna einen Verlust von 10 Mrd. Schwedischen Kronen (860 Millionen Euro). Erst 2024 schaffte es das Fintech, durch harte Einsparungsmaßnahmen und ein boomendes US-Geschäft (+93% Bruttogewinn) wieder in die Gewinnzone. Mittlerweile macht das US-Geschäft sogar knapp 30% der Umsätze aus.

Maßgeblich bei den Einsparungen geholfen haben soll der Einsatz Künstlicher Intelligenz. Dies habe dazu beigetragen, dass der Umsatz je Mitarbeiter in den vergangenen zwölf Monaten um 73% gestiegen sei, heißt es bei Klarna. Das freut Investoren und dürfte auch die Börse begeistern. Doch für die Mitarbeiter wird KI zum Jobkiller. Zwar hat Klarna die Belegschaft von einst 5.000 Mitarbeitern bereits auf 3.800 Beschäftigte gekürzt, doch braucht das Unternehmen laut CEO Sebastian Siemiatkowski langfristig nur 2.000 von ihnen.

Abonnieren Anmelden
Zur PLATOW Börse