Flüchtlings-Bezahlkarte – Wer steckt hinter Secupay?
Das Rennen um die Bezahlkarte für Flüchtlinge in 14 von 16 Bundesländern ist entschieden. Gewonnen hat Secupay, Anbieter der sogenannten „Socialcard”, die heute schon in einzelnen Landkreisen in Deutschland und Österreich zum Einsatz kommt. Dieses Angebot hat sich damit u.a. gegen die süddeutschen Unternehmen Givvee und Paycenter durchgesetzt.

Beide Firmen waren in der ersten von zwei Auswahlrunden noch überraschend auf einem gemeinsamen ersten Platz gelandet (s. PLATOW v. 19.4.). In der gleichen Runde belegten S-Payment der Sparkassen und die bekannten Fintechs Solaris und Viafintech nur die hinteren Plätze des Auswahlrankings. Für die Sparkassen ist das eine bittere Niederlage, galten sie doch als natürliche Anbieter einer solchen Karte.
Auf dem Papier gewonnen hat mit Secupay und der Socialcard ein Konsortium, in dessen Mittelpunkt die Firma Publ°k den Takt angibt. Sie wurde erst 2023 von Joerg Schwitalla gegründet, den viele noch aus seiner Zeit als Giropay-Chef kennen dürften. Das Start-up hat sich darauf spezialisiert, öffentliche Auszahlungen zu digitalisieren. Secupay bringt die offiziellen Lizenzen als Zahlungsinstitut mit. Die Firma existiert bereits seit 2000 und verarbeitet eigenen Angaben zufolge ein jährliches Zahlungsvolumen von 2,7 Mrd. Euro. Die Karte selbst kommt vom deutschen Sicherheitsunternehmen Giesecke+Devrient, Visa stellt insgesamt 1,3 Mio. Akzeptanzstellen. Nortal aus Berlin wird für den Rollout zuständig sein und SAP soll sich um den reibungslosen IT-Betrieb kümmern.
Viele Firmen, viel Expertise, das wird geholfen haben. Publ°k-Chef Schwitalla sagt auf PLATOW-Anfrage: „Wir sind uns sicher, dass wir durch unser starkes Partnernetzwerk überzeugen konnten.“ Läuft alles glatt, dürften die ersten Karten Ende des Jahres im Umlauf sein – und damit deutlich später als gedacht. Die Entscheidung zur Bezahlkarte hätte schon im Juli fallen sollen. Doch unterlegene Bieter hatten Rechtsmittel eingelegt, die die Entscheidung aufschoben. Nun haben die Richter des OLG Karlsruhe lt. der Vergabestelle Dataport die aufschiebende Wirkung aber nicht verlängert. Somit konnte der Auftrag erteilt werden.
Das Secupay-Konsortium soll jetzt so schnell wie möglich Bezahlkarten für Flüchtlinge in 14 von 16 Bundesländern ausgeben. Bayern und Mecklenburg-Vorpommern gehen eigene Wege. Die Bezahlkarte wird aussehen wie eine normale Bankkarte und an allen Visa-Akzeptanzstellen funktionieren. nh