Banken

Förderbanken stoßen in der Frauenförderung an Grenzen

Mit dem Aufstieg von Gabriela Pantring an die Spitze der NRW.Bank mehrt sich die Zahl der Chefinnen von Förderbanken. Doch Parität ist noch lange nicht erreicht – der Nachwuchs ist knapp.

Jan Schrader,
Drei Frauen und zwei Männer führen heute die NRW.Bank an. Eine Frauenquote von 60% ist selten.
Drei Frauen und zwei Männer führen heute die NRW.Bank an. Eine Frauenquote von 60% ist selten. © nmann77 - stock.adobe.com

An der Spitze von Förderbanken sind Frauen öfter anzutreffen als in den Führungsriegen der übrigen Kreditwirtschaft: 17 von 51 Personen in den Vorständen und Geschäftsführungen der 19 deutschen Förderbanken sind weiblich. Das ergibt eine Quote von 33% – keine Parität, aber immerhin. Auch gibt es zunehmend mehr Chefinnen: An der Spitze der NRW.Bank, der zweitgrößten Förderbank in Deutschland, folgt im Februar 2026 Gabriela Pantring auf Eckhard Forst, wie die Bank am Mittwoch erklärt hatte.

Pantring findet sich in guter Gesellschaft: Die dritt- und die viertgrößte Förderbank, die bundesweit agierende Landwirtschaftliche Rentenbank und die L-Bank in Baden-Württemberg, weisen mit Nikola Steinbock und Edith Weymayr schon länger bekannte Chefinnen aus. Die Sächsische Aufbaubank und die Saarländische SIKB haben mit Katrin Leonhardt und Doris Woll ebenfalls Frauen an der Spitze. In der Investitionsbank Sachsen-Anhalt teilt sich Mandy Schmidt mit Marc Melzer die Führung. Die mit Abstand größte deutsche Förderbank, die KfW, wird von einem Mann, Stefan Wintels, geführt. Parität ist in der Kreditanstalt aber ungeschriebenes Gesetz. Mit der künftigen IT-Chefin Susanne Maurenbrecher wird die Spitze bald wieder aus drei Frauen und drei Männern bestehen.

Insgesamt aber sind die staatlichen Banken von einer Parität, die auch ein politisches Signal wäre, noch weit entfernt. Einige Institute wie die BayernLabo, die Bremer Aufbau-Bank und die Investitionsbank Schleswig-Holstein werden ausschließlich von Männern geführt. Um Managerinnen für den Vorstand zu rekrutieren, müssen die Geldhäuser aktuell aus einem kleineren Personalpool fischen. Denn auch in der zweiten Führungsebene sind mehr Männer als Frauen zu finden. In den Förderbanken von Hessen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz und Berlin finden wir in den öffentlich einsehbaren Organigramm-Tafeln in der zweiten Reihe ebenfalls eine Quote von einem Drittel – mal etwas mehr, mal etwas weniger. Das kann die Suche erschweren.

Die politische Neigung einer Landesregierung zeigt insgesamt keinen erkennbaren Effekt auf die Frauenquote. Ein Anteil von einem Drittel in der obersten Führungsriege zeigt sich in Summe sowohl für Banken in unionsgeführten Bundesländern als auch für Institute in sozialdemokratisch oder grün dominierten Ländern.

Wie hoch eine Quote sein sollte, um von einer Chancengleichheit zu sprechen, ist umstritten – doch auch bei wohlwollender Betrachtung schneidet die gesamte Branche schlecht ab. Finanzdienstleister und Versicherer beschäftigen zwar insgesamt ähnlich viele Frauen wie Männer, trotzdem kommt die oberste Etage nur auf eine Quote von 16%, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung nach jüngsten Daten für 2022 berichtet. In keiner anderen untersuchten Branche ist der Frauenanteil geringer, sofern die Quote im Verhältnis zur gesamten Belegschaft betrachtet wird. Förderbanken sind also schon weiter. Die politisch heikle Frage lautet, wann sie weit genug sind.

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