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Forsches Auftreten der Belegschaft macht Volksbanken nervös

Die Angestellten der Genossenschaftsbanken fühlen sich stark. Während sie im Tarifstreit ein üppiges Gehaltsplus fordern, mühen sich große Volksbanken um die Gunst der Belegschaft.

von Jan Schrader,
Logo der Volks- und Raiffeisenbank in Nienhagen
Logo der Volks- und Raiffeisenbank in Nienhagen © AdobeStock

Die Beschäftigten der Genossenschaftsbanken trommeln sich auf die Brust: 13,45% mehr Gehalt sollen es sein, und zwar bezogen auf zwölf Monate, wie der Deutsche Bankangestellten-Verband fordert. Er stützt sich dabei auf 15.905 Antworten aus einer Online-Umfrage. Weitere 1,3% für je sechs Monate sollen dann noch obendrauf kommen, bezogen auf eine maximale Laufzeit von 24 Monaten, also mehr als 16%. „Zu hoch“ sagt Jürgen Kikker, Verhandlungsführer des Arbeitgeberverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (AVR). Am Mittwoch nahmen die Tarifverhandlung mit einem Treffen in Langen ihren Anfang.

Eine starke Position der Belegschaft wird auch in den Aussagen der Volksbanken deutlich. Die Berliner Volksbank ließ am Donnerstag nicht nur mitteilen, im vergangenen Jahr ein wie auch immer geartetes „richtig gutes“ Ergebnis erzielt zu haben. Der Vorstandsvorsitzende Carsten Jung zeigte sich zudem bemüht, die rund 1.900 Beschäftigten zu umgarnen. „Ihren Einsatz wollen wir auch beim erzielten Jahresergebnis honorieren“, erklärt der Bankchef – und schürt damit Erwartungen.

Die Wiesbadener Volksbank wiederum stockte im zurückliegenden Jahr Pensionsrückstellungen auf und nahm damit die absehbaren Lohnsteigerungen vorweg, wie Bankchef Matthias Hildner am Donnerstag auf einer Pressekonferenz ausführte. Ohnehin seien zusätzliche Leistungen für die Belegschaft hilfreich, seien es Innenstadtparkplätze, Fitnessstudiozuschüsse oder Talentzirkel für Nachwuchskräfte. Immerhin werde die Suche nach Arbeitskräften wieder einfacher. Manchmal helfe die Konkurrenz: Eigentlich wollten einige Mitarbeiter zur Commerzbank wechseln, wie Hildner sagt – nach Vorstoß der Unicredit äußerten sie demnach aber den Wunsch, doch lieber bei der Volksbank zu bleiben.

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