Gelähmter Genoverband – Hanker lässt sein Amt ruhen
Nach dem Abschied von Geno-Verbandschef Ingmar Rega lässt nun auch Oberaufseher Peter Hanker sein Amt beim größten Geno-Prüfverband ruhen. Warum und mit wem es weitergehen könnte.

Das Dossier, mit dem Thomas Stegmüller, gechasster Geschäftsführer der zum Genoverband e. V. gehörenden Beratungsgesellschaft Awado, den Vorstandschef des größten genossenschaftlichen Prüfungsverbands, Ingmar Rega, angeschwärzt hat, enthält nach unseren Informationen wohl auch Vorwürfe gegen Peter Hanker, wenn auch abgeschwächt. Der Chef der Volksbank Mittelhessen ist Vorsitzender des Verbandsrats. Nach unseren Informationen lässt er sein Amt beim Genoverband daher aktuell ruhen. Externe Juristen sollen die Vorwürfe nun untersuchen.
Vordergründig geht es in Stegmüllers Dossier dem Vernehmen nach um Compliance-Verstöße und mangelnde Transparenz, etwa nicht sauber zwischen Verband und Beratungstochter abgegrenzte Zahlen. Der Rückzug Regas, angeblich aus persönlichen Gründen, ist damit aber nicht unbedingt zu begründen. Im Hintergrund soll es Streit zwischen Rega, der Stegmüller 2024 selber von der Beratungsfirma zeb abgeworben hatte, und der Awado-Geschäftsführung gegeben haben. Über die Gründe lässt sich nur spekulieren. Wie Sie bei uns schon im August lesen konnten, ist Rega bei Volksbanken und den drei übrigen Prüfverbänden mit seiner aggressiven Expansion im Beratungsgeschäft zunehmend angeeckt bei gleichzeitig nicht vollständig überzeugenden Zahlen.
Noch sei der Genoverband voll funktionsfähig, wie uns aus dem Finanzverbund versichert wird. Alles andere wäre nach den genossenschaftlichen Skandalen der letzten Zeit auch ein Desaster. Damit das so bleibt, muss nun allerdings zügig ein Nachfolger für Rega gefunden werden. Die Suche wird von Hankers Stellvertretern geleitet. Das sind Markus Bärenfänger von der Volksbank Rhein-Erft-Köln und die beiden Agrar-Genossen, Folkert Groeneveld und Wilfried Krieg. Für Hanker gilt die Unschuldsvermutung. Ob er sich indes eine langwierige juristische Untersuchung antut oder ebenfalls seinen Hut nimmt, bleibt abzuwarten.
Gut beraten wäre der Genoverband nach Ansicht einiger wichtiger Mitglieder, beim nächsten Vorsitzenden statt eines Wirtschaftsprüfers entweder wieder einen im Verbund verwurzelten Genossen oder einen erfahrenen politischen Lobbyisten auszusuchen. Ein Name ist dabei bereits gefallen: Florian Rentsch. Der ist aktuell Chef des fusionsbedingt schrumpfenden Verbands der Sparda-Banken.