Sparkassen

Gerhard Grandke – Solidaropfer für Zentralinstitut

Nach Abschiedsgirlanden stand Hessens Sparkassen-Präsident Gerhard Grandke auf seiner letzten Bilanz-PK noch nicht der Sinn. Die große Farewell-Gala für den dienstältesten Regionalfürsten, der zum Jahresende aus dem Amt scheidet, soll denn auch erst auf dem hessisch-thüringischen Sparkassentag Mitte November in Grandkes Heimatstadt Offenbach steigen, der als Präsenzveranstaltung geplant ist. Auch zu seiner Nachfolge ließ sich Grandke nur die dürre Floskel entlocken, dies würden die Gremien entscheiden.

Ob die derzeit auf Eis liegenden Verhandlungen über eine Fusion von DekaBank und Helaba, die als Nukleus des von DSGV-Präsident Helmut Schleweis angestrebten Sparkassen-Zentralinstituts gilt, noch während seiner Amtszeit wieder in Schwung kommen, vermag auch Grandke nicht zu sagen. Ein solches Zentralinstitut mache Sinn, zuvor müssten jedoch das Zielbild und der Weg dorthin geklärt werden, forderte Grandke. Damit spielte der Verbandschef auf den Wunsch der Sparkassen an, die Länder aus dem gemeinsamen Zentralinstitut herauszuhalten.

An Nord/LB, BayernLB und LBBW halten die Sparkassen jedoch nur Minderheitsanteile. Um ein vollständig in Sparkassenhand befindliches Spitzeninstitut zu schaffen, müssten die Sparkassen die Länder aus den Landesbanken herauskaufen. Bei einem Landesanteil von 75% wie bei der BayernLB würde das einen einzelnen Regionalverband aber finanziell überfordern, gab Grandke zu bedenken. Gehe es dabei doch um große ökonomische Dimensionen, die sich nur durch einen Solidarbeitrag aller Sparkassen stemmen lassen. Die Bereitschaft zu einer solchen gemeinsamen Kraftanstrengung dürfte sich in der Sparkassen-Organisation allerdings in Grenzen halten. Steckt den Sparkassen doch noch die Erinnerung an das „Notopfer Berlin“ zum Erwerb der Landesbank Berlin in den Knochen. Die teure Übernahme kurz vor der Finanzkrise zwang die Sparkassen zu schmerzhaften Abschreibungen.

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