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GLS Bank spürt die Grenzen des grünen Wachstums

Dass die GLS Bank ein bisschen anders tickt, sieht man nicht nur an kleinen Gags wie der berühmten hölzernen Bankkarte, sondern auch an den Akzenten, die der Vorstand auf der jährlichen Bilanz-PK setzt.

Aysel Osmanoglu, Vorstandssprecherin der GLS Bank
Aysel Osmanoglu, Vorstandssprecherin der GLS Bank © Martin Steffen/GLS Bank

Die meisten anderen Genossenschaftsbanken hätten die Sitzung vermutlich gleich mit der frohen Botschaft eröffnet, dass die mageren Jahre für Anteilseigner erst einmal vorbei sind. Schütteten die Bochumer für das Geschäftsjahr 2022 noch bescheidene 1,0% Dividende aus, sollen es für 2023 immerhin 2,5% werden, wie Vorstandssprecherin Aysel Osmanoglu eher beiläufig einstreute.

Stattdessen fuhr Vorstand Dirk Kannacher vorneweg etliche Beispiele für nachhaltige Kreditvergabepraxis auf, Kernanliegen der „Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken“. Damit waren aber auch schon die Grenzen des Wachstums aufgezeigt, denn im Vergleich zu 2022 reichte das Institut 2023 deutlich weniger Finanzierungen für „zukunftsweisende Branchen“ aus: 1,16 Mrd. Euro (-18,8% ggü. Vj.). Der Fokus verschob sich dabei massiv in Richtung Erneuerbare Energien, weil die Neukredite für Immobilien und „nachhaltige Wirtschaft“ kräftig absackten. Die in den Vorjahren recht schnell gewachsene Bilanzsumme legte 2023 ebenfalls nur noch leicht zu (9,9 Mrd. Euro, plus 1,6%).

Dass es erst einmal mehr zu verteilen gibt (Bilanzergebnis 2023: 20,5 Mio. Euro, +147% ggü. Vj.), liegt v.a. am kräftig gestiegenen Zinsüberschuss (148,5 Mio. Euro, +28,6% ggü. Vj.). Die deutlich aufgestockte Risikovorsorge (50,0 Mio. Euro, +33,7%) und die besonders fürs Personal gestiegenen Kosten (112,0 Mio. Euro, +8,5%) bremsten den Aufwind nicht allzu sehr. np

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