Grüne Pfandbriefe – Weniger Volumen, mehr Emittenten
Nachdem große Banken reichlich grüne und soziale Pfandbriefe emittiert haben, sind nun Sparkassen und Genossenschaften am Zug. Warum nach dem Boom jetzt die Reifephase kommt.

Vorhang auf für den dritten Akt am grünen Pfandbriefmarkt: Hatten zunächst die Banken im ersten Akt über viele Jahre nur mit einzelnen Emissionen experimentiert, drehten große Emittenten im zweiten Akt ab Ende 2021 mit regelmäßigen und großvolumigen Emissionen auf, vorneweg die Berlin Hyp, aber auch die DKB, Münchener Hyp, DZ Hyp, ING, Nord/LB, LBBW und andere. Einzelemissionen von 500 Mio. Euro oder 1 Mrd. Euro sind seither häufig.
Nun aber haben die Banken ihre Kreditbestände abgeklopft und bestücken künftige Emissionen vor allem aus dem Neugeschäft heraus, sagt uns Sascha Asfandiar, Kapitalmarktexperte des Verbands deutscher Pfandbriefbanken. Damit sinke das Emissionsvolumen tendenziell, ohne dass der Markt versiege. Zugleich kämen kleinere Geldhäuser mit Emissionen hinzu. Die Verteilung ähnele zunehmend dem klassischen, weitaus größeren Pfandbriefmarkt.
In den kommenden Jahren dürften weitere Sparkassen und Genossenschaftsbanken erstmals nachhaltige Pfandbriefe emittieren. Die Sparkasse Hannover ist seit 2021 dabei, die Sparkasse KölnBonn seit 2022 und die Kreissparkasse Köln seit diesem Februar. Unbekannt ist, wer als nächstes folgt. Unter den Verbandsmitgliedern finden sich die Landesbank Berlin inklusive Berliner Sparkasse, die Haspa, Sparkasse Bremen, Stadtsparkasse Düsseldorf, Sparkasse Rhein-Nahe und Sparkasse zu Lübeck. Aus dem Lager der Genossenschaften sind neben dem Pfandbrief-Schwergewicht Münchener Hyp die apoBank, BBBank, Evangelische Bank, Liga Bank, PSD Bank Nürnberg, PSD Bank Rhein-Ruhr, Sparda-Bank Südwest und Volksbank Freiburg als Verbandsmitglieder vermerkt.
Die Nachfrage der Investoren sei reichlich vorhanden, so Asfandiar. Flaschenhals sei die Unterlegung der Pfandbriefe. So wollen grüne Hypothekarpapiere an energieeffiziente Gebäude gekoppelt sein. Zu Jahresbeginn formulierte der Verband dazu strengere Vorschriften. Soziale Pfandbriefe, bislang nur selten vergeben, eigenen sich etwa bei Gesundheitsimmobilien oder kommunalen Objekten. Insgesamt sei für nachhaltige Varianten ein Anteil von etwa 8% am Neuemissionsvolumen realistisch, sagt der Fachmann. Durchaus ein Happy End.jsc