Banken

Henkel – Der „Rorsted-Effekt“ lässt nach

Als Top-Manager Kasper Rorsted das Familienunternehmen Henkel Mitte 2016 verließ, hatte der heutige Adidas-Chef den Konzern auf starke Marge getrimmt und eine handfeste Erfolgsstory geschrieben. Unter Rorsteds Nachfolger Hans Van Bylen ging dem Wachstum die Puste aus.

Wegen kriselnder Geschäfte im Beauty-Bereich, Schwächen in Nordamerika und lt. Finanzchef Carsten Knobel der heftigsten Währungsbelastung (1,1 Mrd. Euro) seit zehn Jahren verringerte sich der Umsatz 2018 um 0,6% auf 19,8 Mrd. Euro. Komplett bereinigt beläuft sich das organische Wachstum auf 2,4%. In den einzelnen Segmenten kann Henkel aber auch das Wachstum aus eigener Kraft kaum mehr schönreden. Abgesehen vom Zugpferd Adhesive Technologies (+4%), dem Klebstoffsegment, in dem Henkel dank starker Position in der Auto- und Elektroindustrie Marktführer ist, wächst der Konzern kaum. Die Waschmittel-Sparte legte nur 1,9% zu, im ewig schwachen Kosmetikgeschäft rutschte der Umsatz gar 0,7% ab. Das bereinigte Konzern-EBIT stieg leicht auf 3,5 Mrd. Euro (+1%). Die wichtige bereinigte EBIT-Marge verbesserte sich auf 17,6 (Vj.: 17,3)%.

Die Zeit bis 2020, auf die Henkels Mittelfriststrategie ausgerichtet ist, wird für den CEO zur Bewährungsprobe. Er muss beweisen, dass die bisherige Erfolgsstory nicht bloß das letzte Kapitel seines Vorgängers war. So setzt Van Bylen auf Investitionen in Markentrends. 300 Mio. Euro investiert Henkel ab sofort p. a. in den Relaunch alter Power-Brands wie Schauma und in die Einführung neuer Produkte und Marken. Generell soll Henkel grüner werden: Vegan, silikon- und parabenfrei lautet die neue Erfolgsformel des Belgiers. Auch M&A blieben Bestandteil der Strategie, so Knobel auf Nachfrage.

Der Innovationsplan geht zunächst zu Lasten der Profitabilität. Von Umsatzrenditen à la Rorsted müssen sich Anleger, darunter mit rd. 51% der Henkel-Clan, verabschieden. Für 2019 sind nur 16 bis 17% bereinigte EBIT-Marge (Umsatz organisch +2 bis 4%) prognostiziert. Im besten Fall wird 2019 ein Übergangsjahr auf dem Weg zu neuem Wachstum. Damit die Aktionäre bis dahin nicht ungeduldig werden, hält Van Bylen sie mit einer satten Dividende bei Laune. Nicht nur gibt es für das maue Gj. 2018 eine Rekorddividende von 1,85 Euro (+3,4) je Vorzugsaktie. Henkel erhöht auch den Zielkorridor für die Ausschüttungsquote auf 30 bis 40 (bisher 25 bis 30)%.

Abonnieren Anmelden
Zur PLATOW Börse