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Berlins Förderbank IBB will Lücke für Gründer schließen

Die Wagniskapitaltochter IBB Ventures legt im dritten Quartal einen neuen Fonds auf, um Ausgründungen aus der Wissenschaft zu unterstützen. Was die Förderbank vorhat.

Sophie Deistler,
Eingangsbereich der IBB
Eingangsbereich der IBB © Investitionsbank Berlin

Ausgründungen aus der Wissenschaft haben es am Anfang oft schwer, an Eigenkapital von privaten Investoren zu kommen. Auch institutionelle Investoren sind Pre-Seed Finanzierungen eher abgeneigt: zu viel Aufwand bei zu kleinen Volumina. Bleiben nur noch Förderprogramme oder Business Angels, die helfen können – doch gerade Erstgründern fehlt es oft an Kontakten in die Szene.

IBB Ventures, die Beteiligungstochter der IBB, möchte diese Lücke auf dem Venture Capital Markt schließen und legt zum dritten Quartal dieses Jahres einen Pre-Seed Fonds auf. Schwerpunkt sind dabei Deep Tech-Ausgründungen zu Digitalisierung, Biotechnologie, Energie und Nachhaltigkeit. „Mit seinen drei Universitäten und den dutzenden Hochschulen und Forschungseinrichtungen gibt es in Berlin viel Potenzial für wissenschaftsbasierte Ausgründungen“, sagt Markus Lehmann, Geschäftsführer von IBB Ventures. „Hier möchten wir mit dem Fonds eine passende Finanzierungsoption anbieten.“

Der Fonds wird 10 Mio. Euro umfassen, das Geld stammt vollständig aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Geplant sind 50 Investments zwischen 100.000 und 300.000 Euro.

„Ziel ist es, mit der Finanzierung in einem Zeitraum von zwölf bis 18 Monaten bei den Start-ups die Voraussetzungen für eine signifikante Seed-Finanzierung mit privaten Investoren zu schaffen“, sagt Lehmann. Nachfolgefinanzierungen können auch aus den anderen Fonds der IBB Ventures erfolgen.

Derzeit gibt es drei Fonds mit einem Gesamtvolumen von 130 Mio. Euro. Der größte Fonds hat ein Volumen von 60 Mio. Euro und investiert in Technologie-Start-ups. 40 Mio. Euro fließen in die Kreativwirtschaft. Seit 2022 gibt es einen Impact Fonds, der ausschließlich in Start-ups mit gesellschaftlichem Mehrwert investiert. „Dazu zählen für uns zum Beispiel Start-ups, die sich mit Nachhaltigkeit, Bildung oder Gesundheitsvorsorge beschäftigen“, so Lehmann. 2024 tätigte IBB Ventures 50 Finanzierungen, davon 17 Erstinvestitionen und 33 Folgeinvestitionen. „Gemessen an der Anzahl der Investitionen gehören wir zu den Top 10 Start-up-Investoren in Deutschland.“

Seit 1997 investiert IBB Ventures in Berliner Frühphasenunternehmen, um das lokale Start-up-Ökosystem zu stärken. Inzwischen finanzieren sich die Fonds ohne Bank- oder Landesmittel. 40% der Mittel stammen aus EFRE-Mitteln, der Rest wird aus Exits refinanziert. Davon gab es im vergangenen Jahr gleich mehrere: Zum Beispiel wurde nur wenige Monate nach dem Investment der IBB Ventures der ESG-Softwareanbieter Daato an die EQS Gruppe verkauft.

 

Bereits in der Serie Venture Capital erschienene Artikel:

  1. Warum die LBBW auf Biotech statt Fintech setzt
  2. Wie die Commerzbank in Start-ups investiert
  3. NRW.Bank – Warum die Förderbank jetzt in Deep Tech investiert
  4. IBB will Lücke für Berliner Gründer schließen
  5. Der Fintech-Brutkasten der Deutschen Bank
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