Immobilienkrise trifft Helaba besonders hart
Bei der Helaba galt die Immobilien-Sparte in den vergangenen Jahren stets als der wichtigste Gewinnbringer. Doch damit ist es angesichts kräftig gestiegener Zinsen und Baukosten nun vorbei. Nach der LBBW (83 Mio. Euro) und der BayernLB (125 Mio. Euro) musste jetzt auch die Helaba ihre Vorsorge für Immobilienrisiken im ersten Halbjahr um 28,2% auf 108 Mio. Euro aufstocken. Einschließlich des Rückgangs des Ergebnisses aus als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien, dahinter verbirgt sich vor allem die Wohnungsbau-Tochter GWH, um 28% auf 86 Mio. Euro summieren sich die Belastungen aus dem Immobilien-Bereich auf 225 Mio. Euro, wie Helaba-Chef Thomas Groß vorrechnete.
Während die beiden großen Landesbanken LBBW und BayernLB die zusätzliche Risikovorsorge dank üppiger Zinsüberschüsse locker wegstecken konnten, musste die vergleichsweise schmalere Helaba rund 70 Mio. Euro aus ihrem Bestand an nicht benötigter Corona-Vorsorge auflösen, um für das erste Halbjahr noch einen Anstieg des Gewinns vor Steuern um 2,8% auf 336 Mio. Euro ausweisen zu können. Ohne diesen Kunstkniff wäre das Halbjahresergebnis trotz eines ebenfalls kräftig gestiegenen Zinsüberschusses (+22,7%) um mehr als 18% eingebrochen.
Dennoch sieht Groß die Helaba auch für weitere Stürme an den Immobilienmärkten gut gerüstet. Verfügen die Frankfurter doch immer noch über Corona-Reserven in Höhe von 413 Mio. Euro. Zudem hat die Helaba in den ersten sechs Monaten ihr Immobilien-Neugeschäft auf 1,9 Mrd. Euro nach 4,2 Mrd. Euro im Vorjahr zurückgefahren. Für das Gesamtjahr 2023 präzisierte Groß denn auch seine Prognose für den Vorsteuergewinn auf das obere Ende der Spanne von 500 Mio. bis 700 Mio. Euro. Auch für die nächsten Jahre erwartet Groß einen „spürbaren“ Anstieg des Vorsteuergewinns. fm