Islamic Banking – Das Geschäft mit dem reinen Gewissen
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Der Genfer Anbieter von Bankensoftware kann auf ein Jahr voller Rekorde zurückschauen, was bei der fortschreitenden Digitalisierung des Sektors nicht verwunderlich ist. In welchen Nischen die Eidgenossen diesen Markt bearbeiten, überrascht hingegen sehr wohl. So bieten sie u. a. mit IslamicSuite ein Produkt für Scharia-konforme Banken, die auf verzinsliche Geldverleihung verzichten und nicht in Unternehmen investieren, die beispielsweise in der Rüstungs- oder Tabakindustrie tätig sind. Ein taktisch kluger Schritt der Schweizer, wächst dieser Bankensektor doch um einiges schneller als sein klassischer Gegenpart, lässt in Fragen der Digitalisierung aber noch viel Luft nach oben.
Doch nicht nur die digitale Trägheit islamischer Banken bietet Potenzial. So ist die Branche mit ihrem Geschäftsvolumen von rd. 2,1 Bio. US-Dollar, aus denen bis 2021 sogar 3,5 Bio. Dollar werden sollen, noch sehr stark auf arabische Gegenden konzentriert. Europa macht noch nicht mal 1% des Marktes aus. In Deutschland ist die KT Bank bislang der einzige Anbieter Scharia-konformer Dienstleistungen. Neben dem noch überwiegend unberührten Terrain in westlich geprägten Ländern, locken in bereits stark umkämpften Märkten die Wachstumsaussichten. So wird die muslimische Weltbevölkerung in den nächsten Jahren weiter zunehmen, ebenso deren Pro-Kopf-Einkommen. Islamic Banking rückt damit weiter ins Zentrum der Gesellschaft, wodurch sich auch die Aussichten für die weltweit über 300 islamischen Banken verbessern. Geopolitische Konflikte im Nahen Osten erschwerten diesen dort bislang eine größere Durchdringung des Marktes.
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