Banken

Jürgen Fitschen, der Realbanker

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Ein gefragter Redner war Jürgen Fitschen schon immer. Seit er Co-Vorsitzender der Deutschen Bank ist, haben die Anfragen nochmals zugenommen: Am Montagabend Keynote auf einer Veranstaltung der „Historischen Gesellschaft“ des Hauses zum Thema „125 Jahre Deutsche Bank in Lateinamerika“.

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Am Vormittag des darauffolgenden Tages geht es für Fitschen gleich weiter auf der Handelsblatt-Tagung „Banken im Umbruch“. Gleichzeitig legt Fitschen gemeinsam mit Anshu Jain letzten Schliff an die neue strategische Ausrichtung der Bank, die am 11.9. der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll.

Bei all diesen Verpflichtungen bleibt sich der neue Mann an der Spitze der Deutschen Bank treu und rückt immer wieder den Kunden in den Mittelpunkt seiner Diktion, dessen Wünsche die Bank mit ihren Angeboten erfüllen will, aber nur unter Inkaufnahme vertretbarer Risiken und so, dass auf beiden Seiten Zufriedenheit herrscht. Kein Geld zu verdienen sei auch für Banken keine Lösung, rief er den Tagungsteilnehmern des Handelsblatt-Kongresses zu, nachdem er am Abend zuvor am Beispiel Lateinamerika in durchaus vergleichbarer Diktion die strategischen Weichenstellungen der Deutschen Bank in dieser Region erläutert hatte.

Lateinamerika mit seinem Rohstoffreichtum und seiner langen Geschichte sei für die Deutsche Bank schon immer wichtig gewesen, aber Risiken in der Politik und Verwaltung könnten nicht einfach ausgeblendet werden. Fitschen differenzierte scharf zwischen den einzelnen Ländern Lateinamerikas. Während Brasilien und das leider so bevölkerungsarme Chile von ihm gelobt wurden, bescheinigte Fitschen dem einen oder anderen Nachbarstaat, ein hoffnungsloser Fall zu sein. Das habe die Deutsche Bank dazu veranlasst, sich in Lateinamerika auf wenige Zentren mit vielversprechendem Kundengeschäft zu beschränken.

Zum Bedauern von Chile-Botschafter Jorge O‘Ryan Schütz gab Fitschen etwas zu bedenken, was eigentlich selbstverständlich ist. In einer neuen Bankenwelt mit überaus knappen EK-Ressourcen müsse sich auch ein Haus wie die Deutsche Bank auf die attraktivsten Wachstumsregionen konzentrieren. Hier nannte Fitschen vor allem Asien, aber auch zunehmend Osteuropa.

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