Kreissparkasse Köln holt sich Problemkind ins Haus

Üblich ist bei Zusammenschlüssen, dass die Verwaltungsräte der Sparkassen möglichst aus beiden Häusern zumindest ein Vorstandsmitglied im neuen Institut platzieren. Aufgrund des Größenunterschieds war das im Kölner Fall scheinbar nicht möglich. Die Kreissparkasse Köln hat mit einer Bilanzsumme von rd. 29 Mrd. Euro (vs. knapp 700 Mio. Euro bei Radevormwald) Oberhand bei der Besetzung. Und dort sitzt mit Jutta Weidenfeller bereits eine frischgebackene Vorständin (seit Anfang 2021). Es scheint, dass die neue Vorstandszusammensetzung mit Stabolewskis Freistellung strategisch ausgeklügelt wurde unter der Prämisse: Bloß nicht zwei Frauen.
Ihre geschäftlichen Verdienste traten dabei in den Hintergrund. Das Provisionsergebnis hat sich unter ihrer Ägide ordentlich und über dem dt. Sparkassendurchschnitt entwickelt (2018 bis 2021: +23% auf 4,8 Mio. Euro). Die Cost-Income-Ratio sank von 99,5% (2018) auf 95% (2021). Altlasten wurden beginnend in 2019 aus der Bilanz geworfen.
Allzu persönlich sollte die Ex-Vorstandschefin die Entscheidung nicht nehmen. Das zweite Vorstandsmitglied, Alexander Still, wird nach unseren Informationen ebenfalls nicht übernommen. Der Interims-Vorstandsvorsitzende, Christian Leege, kam vom Rheinischen Sparkassen- und Giroverband und wird dorthin aller Voraussicht nach zurückkehren.