K+S – Expansion nur ein kleiner Befreiungsschlag
Für einen höheren einstelligen Millionen-Betrag erwirbt K+S einen Anteil von 30% am saudi-arabischen Düngemittelproduzenten Al-Biariq for Fertilizer Plant. Mit der Beteiligung soll das Spezialitätengeschäft des Geschäftsbereichs Kali- und Magnesiumprodukte gestärkt werden. Bereits im Sommer hatten die Kasseler in diesem Segment die Aktivitäten des chinesischen Herstellers von magnesiumsulfathaltigen Düngemitteln Huludao Magpower Fertilizer übernommen. Überschattet wird das jüngste Vorgehen des MDAX-Konzerns im Nahen Osten durch einen Milliarden-Deal in der Düngemittelbranche, der vor allem dem künftigen K+S-Lenker Lohr Kopfzerbrechen bereiten dürfte. Der US-Konzern Mosaic und größte Rivale von K+S will für 2,5 Mrd. US-Dollar Teile des Düngemittelgeschäfts des brasilianischen Bergbauunternehmens Vale kaufen. In Kanada schmieden zudem der Düngemittelriese Potasch und sein heimischer Konkurrent Agrium einen neuen Branchengiganten. Damit wird Potasch nun wieder aktiv, nachdem der Konzern im vergangenen Jahr im Übernahmepoker um K+S das Handtuch geworfen hatte.
Ob sich die Expansionspläne des angeschlagenen Kasseler Unternehmens nach Asien, Nahost und in andere Regionen auch wirklich auszahlen, wird sich noch zeigen. Nichtstun wäre mit Blick auf das nächste Jahr die falsche Botschaft an die Aktionäre, die in diesem Jahr mit dem Papier alles andere als zufrieden gewesen sein dürften. Fehlende Genehmigungen zur Abwasserentsorgung könnten die Kaliproduktion im kommenden Jahr nach Einschätzung der Analysten der Investmentbank HSBC belasten. An der Börse scheint die Management-Agenda des noch amtierenden CEOs Norbert Steiner als ein kleiner Befreiungsschlag zu wirken. Seit Ende September ist der Aktienkurs wieder deutlich gestiegen.