Privatbanken

Kunden treiben Deutsche Julius Bär in Immobilien

Die Schweizer Privatbank Julius Bär (JB) erweitert im Rahmen ihrer Wachstumsstrategie das Angebot um Immobiliendienstleistungen. Der Zeitpunkt überrascht, ist doch der Immobilienmarkt im Abschwung; die Bauzinsen steigen, die Preise fallen (Wohnimmobilien aktuell um 10%).

Doch mit einer antizyklischen Strategie hat die Veränderung nichts zu tun, erklärt eine JB-Sprecherin, das Immobiliengeschäft wäre auf Wunsch der Kunden entstanden. JB könnte von der Marktentwicklung sogar profitieren, denn ihre rd. 8 000 Kunden, 70% mit mit unternehmerischem Hintergrund plus u.a. Family Offices und Stiftungen, haben tiefe Taschen und könnten bei weiter fallenden Preisen zukaufen – genau diese Entwicklung erwarten Experten (s. PLATOW v. 20.07.). Das Immobilienangebot von JB, Finanzierung, Beratung und Vermittlung, schafft die Voraussetzungen, richtet es sich doch sowohl an deutsche als auch internationale Kunden in Bezug auf in Deutschland gelegene Immobilien. Geleitet wird der Geschäftsbereich von Robert C. Gericke, der zuvor u.a. bei Exporo und Helaba tätig war.

Wie erfolgreich die JB-Wachstumsstrategie hierzulande bereits ohne Immobilien war, wollte die Bank nicht sagen. Deutschlandchef Heiko Schlag erklärte im April, dass „in den vergangenen Jahren“ stets 600 bis 800 Kunden sowie 1,5 Mrd. Euro an Neugeldern hinzukamen. Beim Zugewinn von Privatbank-Marktanteilen befände man sich auf der „heavy site“, ergänzte die JB-Sprecherin aktuell auf PLATOW-Anfrage. Dazu trägt bei, dass Berater hinzugewonnen wurden und alle zehn Standorte profitabel sind, auch die 2018 in Berlin und Hannover gegründeten.

Das neue Immobiliengeschäft ist für künftiges Wachstum offenbar nicht direkt als Plus eingepreist. Im Vordergrund stehe, „eine individuelle Begleitung sowie zusätzliche Expertise im Bereich Immobilienanlagen“ zu offerieren. Es ist nicht anzunehmen, dass diese generöse Haltung ggü. Gericke auf ewig Bestand haben wird. mv

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