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Lufthansa – Spohr sieht Branche am Wachstumslimit

DAX-Manager wissen die Bilanz ihres Konzerns ins rechte Licht zu rücken und Dellen zuweilen schönzureden. Lufthansa-CEO Carsten Spohr ist da keine Ausnahme. So gelingt es ihm, auf der Bilanz-PK den 4%igen adj. EBIT-Rückgang auf 2,8 Mrd. Euro als zweitbestes Ergebnis der Firmenhistorie zu feiern (Konzernergebnis: -8%; 2,16 Mrd. Euro) und stolz hervorzuheben, dass Eurowings in den jüngsten Monaten zur pünktlichsten Airline Europas gekürt wurde. Jene Eurowings, deren diverse Verspätungen und Ausfälle noch während des Chaossommers Kunden frustrierte und durch die schleppende Integration der Air Berlin-Flieger 170 Mio. Euro Sonderkosten verursachte. Die Tochter schreibt für 2018 beachtliche 231 Mio. Euro Verlust. Ausfälle und Verspätungen summieren sich bei der Airline-Familie im Gj. auf 518 Mio. Euro (+70%). Höhere Kerosinpreise schlugen noch mal mit 850 Mio. Euro zu Buche. Immerhin, beim Umsatz knackt Lufthansa mit 35,8 Mrd. Euro den Rekord (+6%).

Vergeben und vergessen ist der turbulente Sommer aber nicht, zumal der ruhige Winter nur eine Atempause sein dürfte, bevor sich das sommerliche Drama wiederholt. Das glauben nicht nur Branchenkenner, auch Airlines bangen bereits. Alleine sei eine Verbesserung der Rahmenbedingen der Luftfahrtbranche nicht zu stemmen, betont Spohr und erneuert sein Petitum in Richtung Fraport, endlich die Abläufe in der Flugsicherheit durch technische Updates zu optimieren. Durch mehr Reserveflugzeuge, 600 neue Mitarbeiter und höhere Zeitpuffer in den Flugplänen will der Chef-Lufthanseat dazu beitragen.

Auf Kosten von Slots sollen die Zeitpuffer aber nicht gehen. Start- und Landerechte sind heilige Kühe. Und die werden noch wertvoller. Das unbändige Wachstum habe seinen Zenit aber erreicht, so Spohr. Die Infrastruktur komme mit der starken Zunahme des Luftverkehrs nicht mehr mit. Deswegen mahnt der Kranich-Chef vor blinder Expansion. Lufthansa selbst halbiert für den Sommer den Kapazitätsausbau auf 2%. Der Kranich zeigt Augenmaß. Aber wachsen will Spohr, mit Eurowings. Sein „wir treiben die notwendige Konsolidierung in Europa voran“ klingt wie eine Kampfansage an die Schwachen, allen voran Übernahmekandidat Condor. Lufthansa prüfe, wie die Thomas Cook-Airline bei der Eurowings-Expansion helfen könne. Darüber, das ist die Kehrseite von Spohrs M&A-Erfolgsstory, entscheiden (neben dem Preis) vor allem die Wettbewerbshüter.

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