Neobroker

N26 wächst stark und bleibt dennoch ewiger Zweiter

Die Neobank N26 kann 2024 ihre Umsätze stark nach oben schrauben. Doch Rivale Revolut konterte am selben Tag mit neuen Kundenzahlen. Die sind ernüchternd für N26.

von Nils Heck,
N26 ist eine deutsche Neobank mit Sitz in Berlin
N26 ist eine deutsche Neobank mit Sitz in Berlin © Postmodern Studio - stock.adobe.com

N26 hat am Dienstag in Berlin Zahlen vorgelegt. Das Fintech steigerte 2023 die Umsätze um 32% auf 313,5 Mio. Euro. 2024 erwarten die Co-Vorstandschefs, Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal, sogar ein Wachstum von 40% und damit einen Umsatz von 440 Mio. Euro. Der operative Verlust der Onlinebank reduzierte sich 2023 um mehr als die Hälfte auf knapp 78 Mio. Euro. Für 2024 soll das Defizit der Neobank nur noch bei rund 20 Mio. Euro liegen – bereinigt, wird sogar mit einem kleinen Gewinn gerechnet. Eine Tendenz lieferte Q3 mit 2,8 Mio. Euro Gewinn. „Auch für Q4 und 2025 erwarten wir auf operativer Ebene Profitabilität“, so Finanzchef Arnd Schwierholz.

Es ist das erste Mal, dass N26 Zahlen präsentiert, seit die BaFin den Neukunden-Deckel für die Bank im Juni 2024 aufgehoben hat. Seit Ende 2021 durfte N26 wegen Geldwäscheproblemen zeitweise nur 50.000 und später 60.000 Kunden im Monat aufnehmen. Gerade einmal 600.000 neue Kunden hat die Neobank 2024 bisher gewonnen, rechnet aber mit viel Wachstum in den nächsten Wochen. Seit Ende des Neukunden-Deckels melden sich jeden Monat 200.000 Menschen neu bei N26 an. Von ähnlichen Zahlen geht das Fintech auch für 2025 aus.

In diesem Jahr zeigt sich, dass N26 von einem Nischenanbieter für ein digitales Konto immer mehr zu einer Super-App wird. So startete N26 sein Trading-Feature für Aktien, ETFs und Kryptowährungen und ein Tagesgeldkonto mit zeitweise bis zu 4% Zinsen. Das steigerte das Transaktionsvolumen laut N26 um mehr als 20% auf jetzt 140 Mrd. Euro. Auch öffneten die Kunden die App im Schnitt jeden Tag, was N26 zufolge ein großer Erfolg sei. 2025 will die Neobank ins Firmenkundengeschäft einsteigen und deutete an, im Mobilfunkmarkt aktiv zu werden. „Dazu werden wir im ersten Quartal 2025 etwas sagen“, kündigte Stalf an.

So schön sich das anhört, wird es nicht reichen, Revolut, den großen britischen Rivalen, auch nur annähernd einzuholen. Das ist bemerkenswert, weil Revolut erst 2015 und damit später als N26 (2013)gegründet wurde. Entscheidend ist, dass alles, was N26 anstrebt, Revolut heute bereits im Köcher hat, eine Super-App (inkl. Trading), Geschäftskonten, ein E-Sim-Angebot. Und im Internet herrschen brutale Gesetze. Wer vorn ist und keine Fehler macht, bleibt dort. Das zeigen auch die Zahlen. Kaum eine halbe Stunde bevor Stalf präsentierte, hatte Revolut verkündet, die 50 Mio. Kunden-Marke geknackt zu haben. Damit hat das mit mehr als 40 Mrd. Euro bewertete Start-up in den ersten elf Monaten 2024 mehr als 12 Mio. Kunden gewonnen. Schon 2023 konnten die Briten über 2 Mrd. Pfund Umsatz und einen Gewinn v. St. von über 500 Mio. Pfund zeigen. Zahlen, von denen N26 nur träumt.

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