Net-Zero Banking Alliance wackelt
Vor dem Amtsantritt Donald Trumps kündigen mehrere amerikanische Banken den Rückzug aus der Net-Zero Banking Alliance (NZBA) an. Was bedeutet das für nachhaltiges Banking?

Nur vier Jahre nach Gründung der „Net-Zero Banking Alliance“ (NZBA) steht das internationale Bankenbündnis vor einem Scherbenhaufen. Nachdem sich Ende vergangenen Jahres Goldman Sachs und Wells Fargo zurückgezogen hatten, kündigten kurz nach Jahresbeginn Citigroup, Bank of America und Morgan Stanley ihre Mitgliedschaft. NZBA-Mitglieder haben sich dazu verpflichtet, ihr Portfolio an Investitionen und Krediten bis 2050 so auszurichten, dass Klimaneutralität möglich wäre. Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich im Assetmanagement ab: Dort gab Blackrock in einem Kundenbrief den Ausstieg aus der „Net Zero Asset Managers Initiative“ (NZAMI) bekannt, wie „Reuters“ berichtet.
„Ich halte das für ein gefährliches Signal”, sagt Christian Klein, Professor für Sustainable Finance an der Universität Kassel. Der Ausstieg der US-Banken kommt dabei nicht zufällig kurz vor der Vereidigung von Donald Trump zum US-Präsidenten. „Diese Entwicklung zeigt, unter welch enormem politischen Druck führende Finanzinstitute in den USA stehen”, sagt Matthias Hübner, Geschäftsführer des Green and Sustainable Finance Cluster Germany, der die NZBA in Deutschland betreut. Europas Banken hielten jedoch an der Allianz fest.
Zumindest beim Versicherer-Pendant zur NZBA, der „Net-Zero Insurance Alliance“ (NZIA), stiegen in den vergangenen Jahren europäische Versicherer wie die Munich Re, Zürich und Swiss Re aus, die ein großes US-Geschäft haben. Grund war der Vorwurf der Kartellbildung durch die Absprache von Klimazielen. „Es mutet bizarr an, wenn Institute, die die Finanzierung fossiler Brennstoffe freiwillig beschränken, von republikanischer Seite kartellrechtliche Verstöße vorgeworfen werden”, sagt Hübner.
Das könnte auch für europäische Banken mit großem US-Geschäft zum Thema werden. Die Deutsche Bank, die sich zum Ziel gesetzt hat, ihren Umsatz in den USA bis 2027 um 20% zu steigern, bekräftigte zuletzt ihre Unterstützung. „Wir als Deutsche Bank bleiben der NZBA verpflichtet und werden die Umsetzung unserer Net-Zero-Verpflichtung weiter fortsetzen”, teilte Nachhaltigkeitschef Jörg Eigendorf auf Linkedin mit. Auch die UBS teilt auf PLATOW-Anfrage mit, dass sie weiter an einer Mitgliedschaft festzuhalte. Beide Geldhäuser wollten sich nicht dazu äußern, wie sie sich verhalten, sollte die neue US-Regierung mehr Druck ausüben.