Neue Arbeitswelt – Wenn Bankberater zu Recruitern werden
Da das Dauerbrennerthema Fachkräftemangel auch die regionalen Banken des Landes umtreibt, schenken wir dem besondere Aufmerksamkeit.
Interessant ist vor allem, welche kreativen Lösungen einzelne Institute anwenden, um Mitarbeiter zu halten und für genügend qualifizierten Nachwuchs zu sorgen. Nachdem wir mit der Stadtsparkasse Schwalmstadt (Hessen) und der Sparkasse Bielefeld (NRW) darüber sprachen, geht es heute um ein etwas größeres Institut in einer der beliebtesten Regionen der Republik: Die Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg.
Die dortige Personalreferentin Annette Jenster berichtet uns, dass die Besetzung von Spezialistenrollen manchmal einer Suche nach der Nadel im Heuhaufen gleicht. „Wir müssen hohen Ideenreichtum und individuelle Karrierewege bieten können. Bislang ist es uns aber stets gelungen, risikorelevante Positionen, die auch von der Aufsicht gefordert werden, zu besetzen“, sagt Jenster.
Den größten Bedarf an neuen Beschäftigten habe das Haus, ähnlich wie die Sparkasse Bielefeld (s. PLATOW v. 2.6.), in den beratenden Funktionen. „Weiche“ Faktoren spielen für Bewerber mittlerweile eine große Rolle. „Aufgrund der Größe der Sparkasse können wir schnell reagieren, so sind wir, induziert durch Corona, innerhalb kurzer Zeit auf Home-Office umgestiegen. Wir wünschen uns eine gesunde Mischung aus Präsenz- und Remote-Arbeit; 100% zu fordern, ist bei beiden Optionen nicht gut und zielführend.“
Die Sparkasse stellt ihr Recruiting auf mehrere Pfeiler. Ein wichtiger Teil besteht darin, eigenen Nachwuchs auszubilden. „Dazu versuchen wir, auf Messen zu werben und binden bestehende Mitarbeiter ein. Es gibt z. B. das Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Prinzip“, erklärt Jenster. Das funktioniert mittels einer App: Mitarbeiter können durch eine erfolgreiche Jobvermittlung Punkte sammeln. Geht die Einstellung auf eine Empfehlung zurück, wird das von der Sparkasse monetär honoriert.
Ein weiterer Pfeiler ist die klassische Rekrutierung am Arbeitsmarkt. „Wir schauen uns auch Quereinsteiger genau an und werden das bewerben. Aufsetzend auf einer kaufmännischen Ausbildung oder Tätigkeit, bilden wir Mitarbeiter gezielt weiter, unter anderem in Kooperation mit der Sparkassenakademie in Landshut“, berichtet die Personalreferentin.
Ein Beispiel ist die Ausbildung zu Sparkassenkaufmann oder -frau, die ein Jahr dauere. Die Kosten für diese Grundqualifizierung übernimmt das Haus komplett. Außerdem bespielt das Institut die hauseigenen Social-Media-Kanäle, inklusive der viralen Video-App TikTok. ck