Kreditanstalt

Neuer KfW-Chef Wintels – Machtkalkül von Scholz ist aufgegangen

Jetzt ist es offiziell. Wie Finanzminister Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Peter Altmaier bestätigen, soll der frühere Citi-Deutschlandchef Stefan Wintels Nachfolger von Günther Bräunig an der Spitze der KfW werden. Mit der von Finanzstaatssekretär Jörg Kukies eingefädelten Berufung des parteilosen Investmentbankers ist Scholz ein machtpolitischer Coup gelungen.

 Lange galt die für das Inlandsgeschäft zuständige KfW-Vorständin Ingrid Hengster als Favoritin für den Chefposten. Die Österreicherin verfügte zudem über das Backing des Wirtschaftsministeriums und der Union. Doch das Finanzministerium stieß sich daran, dass Hengster seinerzeit auf einem FDP-Ticket in den KfW-Vorstand einzog.

Geschickt lancierte vor wenigen Wochen das Scholz-Ministerium den am Finanzplatz Frankfurt bestens vernetzten und angesehenen Wintels als Kompromisskandidaten, um die Blockade bei der Bräunig-Nachfolge zu lösen, die das Finanzministeriums selbst verschuldet hatte. Da Wintels‘ Qualifikation für den KfW-Posten außer Zweifel stand, konnten Altmaier und das Kanzleramt wenig gegen den auch international erfahrenen Investmentbanker einwenden.

Zudem drängte die Zeit. Denn Ende des Monats läuft Bräunigs Vertrag aus. Bei einem Veto gegen Wintels wäre Altmaier Gefahr gelaufen, dafür verantwortlich gemacht zu werden, dass die KfW ohne Vorstandschef dasteht. In normalen Zeiten wäre ein solches Führungsvakuum bis zur Bildung einer neuen Bundesregierung sicher kein Problem gewesen. Doch in der Pandemie, in der die Staatsbank die Corona-Hilfen des Bundes abwickelt, kann sich die KfW das kaum leisten.

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