Banken

Nord/LB-Bilanz – Keine bösen Überraschungen

Schiffskrise, Integration der Bremer Landesbank und Eigenkapital-Sorgen. Für Thomas Bürkle war es ein turbulentes erstes Amtsjahr an der Spitze der Nord/LB. Als ob Bürkle mit den Aufräumarbeiten im eigenen Haus nicht schon alle Hände voll zu tun hätte, muss sich der Nord/LB-Lenker auch noch mit externem Störfeuer herumschlagen.

Erst raunte Niedersachsens Sparkassen-Präsident Thomas Mang, dessen Verband mit gut 26% zweitgrößter Eigner der Nord/LB nach dem Land Niedersachsen ist, mit Blick auf das drückende Schiffsportfolio von einer „durchaus schwierigen Lage“ der Hannoveraner Landesbank. Dann kursierten jüngst auch noch böse Gerüchte, die Wirtschaftsprüfer der KPMG würden der Nord/LB angeblich das Testat für den Jahresabschluss 2017 verweigern. Die Nord/LB bestreitet dies jedoch vehement. Mit der Bestätigung der Bilanz habe es keinerlei Probleme gegeben, das Testat werde erteilt, heißt es in Hannover.

Wie es tatsächlich um die Bank bestellt ist, wird Bürkle am 17.4. enthüllen, wenn die Nord/LB als letzte der großen Landesbanken ihr Zahlenwerk für 2017 präsentiert. Böse Überraschungen, so wird uns versichert, soll es dabei allerdings nicht geben. Vielmehr habe die Nord/LB im vergangenen Jahr alle wichtigen Ziele erreicht. Somit dürfte Bürkle auch die versprochene Rückkehr in die Gewinnzone verkünden, nachdem die Nord/LB im Vorjahr auf Grund drastischer Abschreibungen auf ihr Schiffsportfolio einen Milliarden-Verlust verbuchen musste. Gleichwohl wird die Risikovorsorge für Schiffskredite auch 2017 auf einem hohen Niveau liegen. Das hatte Bürkle jedoch bereits Ende vergangenen Jahres anklingen lassen.

Die kritischste Kennziffer im Zahlenwerk der Nord/LB dürfte allerdings die Eigenkapitalquote sein. Zuletzt hatte Bürkle für Ende 2017 eine harte Kernkapitalquote von 12% in Aussicht gestellt, die möglichst rasch auf mindestens 13% zunehmen soll. Zum Vergleich: Die Helaba weist für 2017 eine harte Eigenkapitalquote von 15,2% aus. Die vergleichsweise dünne Kapitaldecke der Nord/LB sorgt denn auch immer wieder für Spekulationen über eine mögliche Kapitalerhöhung, die jedoch unweigerlich ein EU-Beihilfeverfahren nach sich ziehen würde. Der im Januar abgesagte Verkauf der Deutschen Hypo scheint indes darauf hinzudeuten, dass die Nord/LB ihr Eigenkapital-Problem weitgehend im Griff hat.

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