Banken

Paydirekt-Gesellschafter wollen sich Fahrenschon zur Brust nehmen

"

Die Verärgerung über die von DSGV-Präsident Georg Fahrenschon geäußerten Sicherheitsbedenken bei dem von der gesamten deutschen Kreditwirtschaft getragenen Online-Bezahldienst Paydirekt schlägt weiter hohe Wellen. Wie wir hören, wollen sich die Paydirekt-Gesellschafter am kommenden Montag (14.9.) zu einem außerordentlichen Spitzengespräch treffen, um den DSGV-Chef zur Rede zu stellen und über den Zeitplan für den Marktstart des PayPal-Konkurrenten zu diskutieren.

"

Fahrenschon hatte auf einer Banken-Konferenz in der vergangenen Woche in Frankfurt mit markigen Worten erklärt, Paydirekt gehe erst an den Start, wenn auch die Sparkassen als Marktführer bereit seien. Zudem schwang sich der oberste Sparkassen-Repräsentant zum Garanten für die Sicherheit und Qualität des neuen Bezahlsystems auf und schürte damit Bedenken, Paydirekt sei noch nicht ausreichend sicher und unausgereift.

Damit brachte Fahrenschon nicht nur die privaten und Genossenschaftsbanken, die ebenfalls an Paydirekt betei­ligt sind, auf die Palme, sondern auch Teile der Sparkassen-Organisation. Fahrenschons Bemerkungen seien ein Fehler gewesen und von Sicherheitsmängeln bei Paydirekt könne keine Rede sein, heißt es im Sparkassen-Lager. Tatsächlich haben die Sparkassen viel zu lange mit der Option geliebäugelt, ein eigenes Online-Bezahlsystem zu entwickeln und sind deshalb erst spät auf den Paydirekt-Zug aufgesprungen. Die Genossenschaftsbanken und die privaten Institute sind mit den Vorbereitungen für die Paydirekt-Einführung denn auch schon sehr viel weiter als die Sparkassen.

Im DSGV herrscht deshalb die Befürchtung, die Frühstarter könnten den Sparkassen während der Markteinführungsphase ungehindert Kunden, die über mehrere Girokonten verschiedener Banken verfügen, abjagen. Um dies zu verhindern, drängt Fahrenschon auf einen gemeinsamen Start aller Institutsgruppen im Frühjahr 2016. Die Sorgen der DSGV-Führung vor einem möglichen Kundenverlust bei Paydirekt halten jedoch Vertreter aus dem Sparkassen-Lager, die mit dem Projekt vertraut sind, für übertrieben. So stehe Paydirekt bei der Akquise von Partnern aus dem Handel noch am Anfang. Ohne eine genügende Anzahl großer und attraktiver Händler wie Amazon sei Paydirekt für potenzielle Nutzer kaum interessant. Bis das Händlernetz geknüpft ist, dürften längst auch die Sparkassen startklar sein. Bis dahin werden sich wohl vor allem Online-Enthusiasten bei Paydirekt registrieren lassen.

Abonnieren Anmelden
Zur PLATOW Börse