Banken

Paydirekt kann Marktführer Paypal das Fürchten lehren

Nach langer Vorbereitung ist seit November Paydirekt die gemeinsame Antwort der deutschen Banken auf Paypal. Zwölf Jahre nachdem der Marktführer in Deutschland an den Start ging, soll der Dienst Konkurrenz bekommen. Verglichen mit Angeboten wie Paypal, kommt die gemeinsame Initiative der Banken sehr spät auf den Markt. Dem weiteren Siegeszug von Online-Bezahldiensten in Deutschland dürften zudem aber zwei Dinge im Weg stehen: die mitunter berechtigte Sorge über die Sicherheit mancher Offerte sowie die fehlende Transparenz über die Datenverwendung.

Mit ihrem neuen Bezahldienst wollen die hiesigen Bankinstitute gerade diese Hürden überwinden. Das Kalkül dahinter ist, dass Kunden mit ihrer vertrauten Kontoverbindung online auf Shoppingtour gehen und von den bewährten Sicherheitsstandards ihrer Bank profitieren können. Im Gegensatz zum US-Konkurrenten Paypal speichert der deutsche Dienst die Daten nur auf Servern im Inland ab. Paydirekt unterliegt damit Deutschlands strengen Datenschutzgesetzen. Zudem ist bei der Bezahlung kein Dritt-anbieter zwischengeschaltet.

Nach einem erfolgreichen Pilotstart bei HypoVereinsbank und DZ Bank gehören mittlerweile u. a. auch Deutsche Bank, Commerzbank, ING Diba, Comdirect, Postbank sowie erste Volks- und Raiffeisenbanken zum Teilnehmerkreis. Das Potenzial für Paydirekt ist groß, gerade bei den Volks- und Raiffeisenbanken. Sie verfügen derzeit über rd. 21 Mio. Kunden. Der Anteil der Onlinekonten beträgt dabei 53%. Verglichen mit einem Onlinekundenanteil von 72% bei den Privatbanken, ist das ein noch ausbaufähiger Wert. Das neue Bezahlsystem dürfte wesentlich dazu beitragen, das Bankkonto als „Heimat des Geldes“ auch im Onlineumfeld zu verankern und die Potenziale des Onlinebankings im genossenschaftlichen Banksektor zu heben, meint Max Dreismeier, zuständiger Produktmanager bei der WGZ Bank. Vom Start weg haben sich bereits mehr als 90% der rd. 1 000 Volks- und Raiffei-senbanken für Paydirekt entschieden. Noch viel wichtiger und für den Markterfolg entscheidend ist die Zahl der Endverbraucher und nicht zuletzt der Händler. Derzeit sind knapp 25 Internethändler an Paydirekt angeschlossen. Die größten und bekanntesten Shops wie etwa Amazon fehlen. Bis Ende 2016 wollen die Geldhäuser mit ihrer Initiative mindestens die Hälfte der Top 50 Internetshops an Bord holen.

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