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Rewe, Lidl und Paypal mischen den Kampf an der Ladenkasse auf

Bargeld verliert weiter an Bedeutung, das Smartphone gewinnt. Immer mehr Händler entwickeln eigene Bezahlsysteme. Was hinter der Strategie steckt und wie die Erfolgsaussichten sind.

Kathi Preppner,
Eine Person zahlt mit dem Handy an einem EC-Gerät
Eine Person zahlt mit dem Handy an einem EC-Gerät © AdobeStock

Die meisten Deutschen greifen beim Bezahlen noch zum Portemonnaie: Etwa die Hälfte zahlt an der Kasse mit Scheinen oder Münzen, über ein Drittel nutzt Karten. Doch mobile Zahlverfahren gewinnen an Bedeutung – etwa 6% zahlen bereits per Smartphone, Tendenz steigend.

Apple Pay und Google Pay dominieren, doch auch Händler mischen mit: Lidl bietet seit April 2021 eine Zahlungsfunktion in seiner App, Rewe zog im Juli mit Rewe Pay nach. PayPal startete im Frühjahr eine eigene mobile Wallet.

„Momentan sehen wir unheimlich viel Bewegung am Markt“, sagt Thomas Walkner, Zahlungsverkehrsexperte bei der Unternehmensberatung Capco. Für Konzerne wie Lidl und Rewe lohnt sich das Angebot einer eigenen digitalen Zahlungsfunktion.

Das Bargeldhandling mit Umtausch und Entsorgung kostet, Kartengebühren fallen weg. „Darum ergreifen viele Unternehmen die Flucht nach vorne und betreiben neben ihrem eigentlichen Geschäft auch noch einen Finanzdienstleister“, erklärt Walkner. Rewe etwa gründete 2022 die Tochterfirma pay.cetera B.V. in Venlo und beantragte dort die Lizenz – die Auflagen sind in den Niederlanden weniger streng.

Langfristig sparen Unternehmen mit eigenen Bezahldiensten. Rewe Pay nutzt Lastschriftverfahren, das spart Gebühren. Ein internes Cash-Management verbessert die Kontrolle über Geldflüsse – besonders für international tätige Firmen, die so weniger unter Währungsschwankungen leiden. Eigene Bezahlsysteme stärken auch die Kundenbindung. Rewe Pay ist in die App integriert, kombiniert Bezahlung mit Bonusprogramm und Treuepunkten.

Lidl Pay bietet personalisierte Produktempfehlungen auf Basis des Einkaufsverhaltens. Walkner rechnet damit, dass auch Aldi bald nachzieht. Der Wettbewerb könnte Anbieter wie Payback verdrängen. Payback bot bereits 2016 mobiles Bezahlen an.

Rewe hat die Zusammenarbeit beendet. Payback wechselte zur Edeka-Gruppe und kooperiert nun mit den Sparkassen, um deren Girokarten attraktiver zu machen. „Wer im aktuellen Wettbewerb bestehen wird, ist noch ungewiss“, sagt Walkner. „Das ist ein Verdrängungswettbewerb.“

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