SAP – Keine Angst vor Elliott & Co.
„Die Tech-Riesen aus dem Silicon Valley sind auch durch höhere Finanzierungskosten unter Druck geraten. Der Ausblick ist nicht mehr uneingeschränkt bullish. Das zyklische Einstellen und der anschließende Jobabbau in Krisenzeiten ist aber ein sehr amerikanisches Vorgehen“, sagt uns Patrick Siebert vom Beratungshaus Alvarez & Marsal. Salesforce ging, beflügelt durch das längst vergangene Zeitalter extrem hoher Bewertungen, auf Einkaufstour, verleibte sich 2021 die Kommunikations-App Slack für knapp 30 Mrd. US-Dollar ein. Das wird aufgrund der nun nötigen Abschreibung des Goodwills, was Gewinn und Eigenkapital drückt, zum Verhängnis. Adjustierungen dieser Art sollten deutsche Firmen ebenso im Blick haben, mahnt Siebert.
Auch im Management hat Salesforce Probleme, einige hochrangige Manager suchten das Weite. Für Elliott gefundenes Fressen. SAP hingegen hat die Transformation längst angestoßen, konzentriert sich voll aufs Cloudgeschäft. Die Clouderlöse stiegen 2022 um 33% (währungsber. +24%) auf 12,6 Mrd. Euro, die Erlöse für S/4HANA Cloud verdoppelten sich in Q4 gar (0,7 Mrd. Euro). KMUs werden als Kundengruppe relevanter, der Umsatz der Cloudsoftware soll 2023 währungsbereinigt zwischen 22 und 25% steigen. Beim Gesamtumsatz wird ein Plus zwischen 6 und 8% angepeilt.
Im Rahmen der Restrukturierung will SAP seinen rd. 60%-Anteil an der US-Sparte Qualtrics veräußern. An der „engen Partnerschaft“ ändere das aber nichts, betonte SAP-Vorstandssprecher Christian Klein. Dass SAP Ziel von Angriffen aktivistischer Investoren wird, hält er derzeit für unwahrscheinlich. Die geplante Veräußerung von Qualtrics wurde von ihm wiederholt mit der „Erhöhung des Shareholder Value“ begründet. Elliott war zudem vor einigen Jahren bei SAP investiert und daraus habe man gelernt, sagte der scheidende CFO Luka Mucic.
Für ihn kommt Anfang März Dominik Asam. Der ehemalige Goldman Sachs-Banker (zuletzt Airbus-CFO) darf im schwierigen Umfeld ambitionierte Ziele erfüllen: beschleunigtes Umsatzwachstum, zweistelliges Wachstum beim Betriebsergebnis (non-IFRS). Dafür müssen bereits jetzt 3 000 Jobs weichen (2,5% d. Belegschaft, 200 davon in Deutschland). Asams Vorgänger rechnet mit einem Anstieg des bereinigten Ergebnisses vor Zinsen und Steuern um 10 bis 13%. 2022 ging das operative Ergebnis um 2% auf 8,03 Mrd. Euro zurück. Die Anleger waren von den 2022-Zahlen nicht sonderlich beeindruckt, die Aktie gab heute um knapp 1% nach. ck