Schifffahrt – Neuer Grenzwert belastet Branche und Konjunktur
Einer davon ist die ab 2020 geltende Limitierung des erlaubten Schwefelgehaltes der in der internationalen Schifffahrt verwendeten Brennstoffe von 3,5 auf 0,5%. Mit dem neuen Grenzwert forciert die International Maritime Organization (IMO) den Vormarsch schwefelarmer Brennstoffe. Im Sinne des Umweltschutzes ist die IMO-Anordnung allemal, stoßen doch alleine die 15 größten mit Schweröl betriebenen Hochseeschiffe so viel Schwefeldioxid aus wie eine dreiviertel Milliarde Pkw. Doch die radikale Senkung des Grenzwertes dürfte erheblichen Einfluss auf die Konjunktur haben, wie ein Ökonomen-Team der LBBW offenlegt.
Denn regelkonforme Brennstoffe sind knapp, und die internationalen Reeder haben sich bisher mit wenig Tatendrang der Umrüstung oder Modernisierung ihrer Handelsflotten gewidmet. Damit stehen der Transportlogistik nicht nur deutlich höhere Treibstoffkosten bevor, erklärt ein LBBW-Analyst. Die Zwangsumrüstung dürfte verfügbare Kapazitäten senken. Das dürfte sich auch auf die gesamte Weltwirtschaft durchschlagen, werden doch über 80% des Welthandels über die Schifffahrt abgewickelt. Diese steuert nach ersten Schätzungen von S&P Global Partners auf Kosten in Höhe von mehr als 1 Billion US-Dollar in den kommenden fünf Jahren zu.
Wie stark die globale Konjunktur den Branchenumbruch genau zu spüren bekommt, beziffern die Ökonomen nicht. Doch der bisher prognostizierte Wachstumswert von 3,1% schwanke heftig. Profiteur der IMO-Regelung ist indes die Schiene. Durch den erwarteten Kostenanstieg bei der Containerschifffahrt dürfte das Wachstum der Schienentransporte weiter zunehmen.