Signal Iduna – Bessere Nerven als die Deutsche Bank
Auf den letzten Metern hat Signal Iduna nach unseren Exklusiv-Informationen das für 2023 gesetzte Gewinnziel von mindestens 750 Mio. Euro doch noch übertroffen (Bilanz-PK am 4.6.). Danach landete der sog. rechnungsmäßige Überschuss bei über 800 Mio. Euro.

Noch am Jahresende sah es so aus, als ob der Dortmunder Versicherungsverein nur auf rd. 600 Mio. Euro kommt (s. PLATOW v. 23.11.). Mit einem sehr guten Kapitalanlageergebnis hat Vorstandschef Ulrich Leitermann auf den letzten Metern das Ruder aber trotz 200 Mio. Euro-Abschreibung auf Engagements beim insolventen Immobilien-Mogul René Benko noch herumgerissen. Beim Versicherungsbeitrag bleibt es zwar bei den 6,65 Mrd. Euro, über die wir bereits berichtet hatten. Hier wurde das im Strategieprogramm „Vision 2024“ formulierte Ziel von 7 Mrd. Euro verfehlt. Das Beitragsplus von 2,8% liegt aber immerhin über dem Durchschnitt der Konkurrenz.
Auf den heute und morgen stattfindenden AR-Sitzungen konnte Leitermann zudem einen weiteren Erfolg vermelden: Vor einer Woche hat der BGH mit einer endgültigen Abweisung einen Schlussstrich unter die Schadenersatzklage von Anno August Jagdfeld (77) gezogen. Die Klage des Fondsinitiators, die Leitermann seit seiner Zeit als CFO vor rd. 20 Jahren begleitet, dürfte mit einem Streitwert von 800 Mio. Euro nach der Klage von Leo Kirch bzw. seinen Erben gegen die Deutsche Bank der zweitgröße Schadenersatzprozess der jüngeren deutschen Geschichte sein.
Anders als die Deutsche Bank, die trotz zumindest umstrittener Gerichtsurteile 2014 einem 925 Mio. Euro teuren Vergleich zugestimmt hatte, hat Signal Iduna die Nerven bewahrt und den Prozess bis zum Ende durchgefochten. Wie bei der Deutschen ging es um angebliche Rufschädigung. Hintergrund war ein schiefgegangenes Immobilien-Investment von gerade mal 5 Mio. Euro in das Berliner Hotel Adlon. mr