Sorgenkind China – Nüchterne Antwort von BMW und Volkswagen
Parteizellen in internationalen Firmen, mit denen die KP Entscheidungen im Sinne der Partei beeinflussen will. Erst im Sommer musste HSBC ein solches Gremium zulassen, nach Aufstockung seiner Anteile an der chinesischen Investment-Tochter Qianhai Securities. Neu ist nach Ausbruch des Ukraine-Krieges jetzt die Sorge vor Abhängigkeiten von Diktaturen. Für Deutschlands Autoindustrie ist das Thema indes ein Dauerbrenner.
BMW-Chef Oliver Zipse, der am 3.11. gute Q3-Zahlen vorlegen dürfte, bekräftigte auf einer Veranstaltung kürzlich, dass sich BMW einen Abschied aus China gar nicht leisten könne. Ein Drittel seiner Umsätze machen die Münchener dort, die Kundschaft ist jung und (noch) zahlungskräftig. Dazu kommen die technischen Fortschritte in der eMobilität, wo das Reich der Mitte mit dem Westen längst auf Augenhöhe liegt. Die Aufstockung bei BBA (JV mit Brilliance) auf 75%, hat sich Zipse Anfang 2022 3,6 Mrd. Euro kosten lassen. Zusätzlich wurde für viel Geld die Produktion für X5 und 3er aufgebaut und im September ein Elektro-JV mit Great Wall begründet, obwohl BMW alleine hätte antreten dürfen. Im Hintergrund gibt sich die BMW-Führung denn auch cool. Die Regeln in China seien speziell, aber verlässlich. So wurde die BBA-Aufstockung bereits 2018 in Aussicht gestellt. Und in den USA, woher ebenfalls ein Drittel der Erlöse stammt, ist es keineswegs leichter: Unter Donald Trump wurde mit Drohungen und Erpressungen versucht, die Bayern zum Bau eines Motorenwerks in den USA zu nötigen.
Volkswagen, das 40% seiner Erlöse in China erzielt, tritt dagegen etwas auf die Bremse. Oliver Blume bekennt sich zwar klar zum Markt und hat gerade 2,4 Mrd. Euro in die Hand genommen, um durch ein JV mit der chinesischen Horizon Robotics die hinter der Konkurrenz her hinkende IT-Tochter Cariad wettbewerbsfähiger zu machen. Mit Blick auf die Geopolitik heißt es aber aus Wolfsburg, solle jetzt doch endlich das Geschäft in den US A und die regionale Diversifikation ausgebaut werden. Tatsächlich steht dahinter aber wohl eher die Sorge vor einer konjunkturellen Abkühlung in China. Xis Politik wäre daran nicht ganz unbeteiligt.