Sparkassen – Vernünftig geführte Häuser schwimmen im Geld
Der Fusionsdruck (31 Häuser weniger) hatte dadurch nochmals Fahrt aufgenommen. Institute mit viel Substanz und hohen Erträgen konnten es sich allerdings leisten, aus dem Wahlrecht Nutzen zu ziehen und die eigenen Wertpapiere ins Umlaufvermögen zu buchen. Dort unterliegen sie dem strengen Niederstwertprinzip. Diese Häuser fielen dann nicht selten wegen „ungewöhnlich“ hoher Abschreibungen auf, was in diesem Fall aber keinerlei Rückschlüsse auf die tatsächliche Lage der Sparkasse zulässt. Inzwischen verdienen fast alle Sparkassen an der Zinswende so prächtig, dass sich für das laufende Jahr Zuschreibungen zum EK abzeichnen.
Mit ca. 50% Marktanteil und einer starken Einlagenbasis gehören die Sparkassen zu den klassischen Profiteuren der Zinswende. Dazu trägt auch bei, dass Sparkassen bis auf wenige Ausnahmen nicht Vorreiter bei attraktiven Zinsangeboten sind. Sie bauen dabei auf die Bequemlichkeit ihrer Kunden. Doch damit ist Schluss. Immer mehr schichten zulasten von Spareinlagen in Termin- und Festgelder, Sparbriefe oder sogar Anleihen um. Das drückt im ersten Moment auf die Marge. Zugleich verdienen die Insitute aber über die Provisionen. Und es ist nicht die Einnahmenseite allein, die gut geführte Sparkassen zurzeit im Geld schwimmen lässt. Die substanziellen Ertragsfortschritte, ist zu hören, treffen auf in den Niedrigzinsjahren optimierte Kosten. So könnten Sparkassen ihre Cost/Income-Ratio von in der Spitze 80% in diesem Jahr in einigen Fällen auf unter 65% drücken.
Sorgenthema bleibt die Baufinanzierung. Verglichen mit dem Zenit bei den Abschlüssen 2021 (bis Q1/2022) ist das Geschäft um rd. 40% eingebrochen. Die Gegenbewegung zum Rückgang beim Volumen vollzieht sich bei der Marge. Hier ist bei aktuell 4% Zinsen mehr drin als noch bei 1%. Und Wertberichtigungen im großen Stil zeichnen sich bei Krediten privater Häuslebauer wenig ab. Wer vor zehn Jahren finanziert hat und jetzt prolongieren muss, zahlt ca. 1% mehr, dies auf ein durch Tilgungen (3% p.a.) deutlich verringertes Volumen. Kritisch wird es erst 2032 für die 1-Prozent-Finanzierer.
Die durch Pleiten von Entwicklern ins Gerede gekommene Projektfinanzierung ist eine Baustelle der Landes- und Großbanken. Allenfalls Metropol-Sparkassen haben hier ihre Eisen im Feuer, aber nicht die Sparkassen in der Breite. afs