Stadtsparkasse München zielt auf mehr Kernkapital
In einer internen Mitteilung hat die Stadtsparkasse München (SSKM) heute versucht, Gerüchte auszuräumen, wonach sie vor hohen Kreditausfällen steht. Auslöser war ein Bericht der „Finanz-Szene“ über eine „horrende Kreditvorsorge“. Die Rede war von einer Verfünffachung auf 238 Mio. Euro, der eine steigende Risikovorsorge im Kreditgeschäft sowie die Bildung von Vorsorgereserven nach § 340f HGB zugrunde liege. Nach der internen Meldung ist die Situation angeblich weit weniger dramatisch. Von den 238 Mio. Euro werden zwar 85 Mio. Euro für die Nettobewertung von Krediten fällig. Dabei soll es sich um breit gestreute Engagements vor allem im Bauträgergeschäft (nicht nur Benko) handeln.
Gut 150 Mio. Euro der Summe aber gehen als stille Reserve ins Eigenkapital. Hier hat die SSKM als drittgrößte deutsche Sparkasse ein Problem, das gar keines sein soll. 2023 hat sie dank Zinswende so gut verdient wie noch nie, auch wenn am Ende nur 48 (Vj. 41) Mio. Euro Überschuss unter dem Strich standen. Um das Geld sinnvoll zu verwenden, wurde die HGB 340f-Rücklage kräftig aufgestockt, im Vergleich zum Vorjahr eine Verfünffachung.
Hintergrund sei die anhaltende Forderung der Aufsicht nach einer Stärkung des Eigenkapitals bei Banken und Sparkassen. Im laufenden Jahr dürfte die SSKM beim Ergebnis zudem spürbar mehr verdienen als 2022, wenn auch nicht mehr ganz so viel wie 2023. Da branchenweit mit Bezug zur Wohnimmobilienfinanzierung neue aufsichtsrechtliche (Makro-) Puffer drohen und außerdem die SREP-Zuschläge für alle Sparkassen angepasst werden, könnte diesmal aber eine direkte Stärkung des zuletzt bei 15,22% gelegenen Kernkapitals sinnvoller sein als eine Dotierung der §340-Rücklage, die nur zum Teil ins Kernkapital fließt.
Angenehmer Nebeneffekt: Da die Aufstockung der Rücklagen unter der gleichen Bilanz-Position 13 verbucht wird wie Kreditrisiken, wird es dann wohl nicht mehr ganz so viel Wirbel geben. Mit weiteren hohen Kreditausfällen rechnet die SSKM jedenfalls nicht mehr: Die NPL-Quote entspreche dem Durchschnitt aller deutschen Sparkassen und damit einem Wert von deutlich unter 3% am Kreditvolumen. Im Immobiliengeschäft gab es zwar eine Delle. Inzwischen zieht die Baufinanzierung aber schon wieder an. Zum Niveau von 2022, dem letzten Jahr vor der Zinswende, fehlt nicht mehr viel.