Stifel Europe plant Stellenabbau in Frankfurt

Mit der 2018 übernommenen Mainfirst wollte die US-Investmentbank Stifel ihre Expansion in Deutschland und Europa vorantreiben. Doch die Regulierung (MiFID) kratzt arg am Geschäftsmodell. Jetzt dampft Stifel sein Europa-Geschäft ein. In Frankfurt wurden nach unseren Informationen bereits Kündigungen ausgesprochen.
Die Gesellschaft wolle sich in Europa mit beratungsnahem Geschäft sowie mit Kapitalmarktangeboten für mittelgroße Emittenten neu positionieren und die Präsenz „straffen“, bestätigt uns ein Sprecher auf Anfrage. Der Konzern führe bereits von Fall zu Fall Gespräche mit Beschäftigten. Allerdings seien bislang noch keine finalen Entscheidungen gefallen.
An der Kennedyallee in Frankfurt unterhält die Stifel Europe ihr Hauptquartier für die EU. Daneben existiert eine Advisory-Tochter an der Bockenheimer Landstraße in Frankfurt sowie eine Adresse in München. Die 2020 in Stifel Europe Bank umbenannte Gesellschaft kam im Jahr 2023 auf 144 Beschäftigte. Die gesamte Gruppe, die in St. Louis in Missouri ihren Sitz hat, zählt demnach rund 9.000 Köpfe, davon 600 in Europa. Das britische Hauptquartier ist in London angesiedelt, die Schweizer Zentrale in Zürich. Daneben sind in Europa Büros in Paris, München, Mailand und Genf vermerkt.
Die deutsche Stifel Europe AG verzeichnet mehrere Verlustjahre, im jüngsten Abschluss für 2023 blieb ein Fehlbetrag von 16,8 Mio. Euro. Auch firmiert die deutsche Einheit heute nicht mehr als Bank. Das passt zur neuen Strategie, denn in Europa wird der US-Konzern das Geschäft voraussichtlich straffen. So will Stifel das Wertpapiergeschäft in London und Paris „konzentrieren“.
Mitarbeitende, die für Beratung verantwortlich sind, werden in London, Paris und „anderswo“ tätig sein. Das Angebot zu Aktien wird verändert, so dass in Europa Research aus den USA vermarktet wird. Handelsaufträge sollen aber weiter in Europa angeboten werden.