Straße von Taiwan – Achillesferse der Weltwirtschaft
Als Selbstversorger sind die USA von Energielieferungen völlig unabhängig, aber nicht vom Welthandel, der entscheidend von China geprägt wird. Erst jüngst machte US-Außenminister Antony Blinken darauf aufmerksam, dass jeden Tag rund 50% der weltweiten Handelsschiffe durch die Taiwan-Straße fahren. Schwere Sanktionen gegen China wären bei einem Einmarsch aber sofort fällig, denn gegenüber Taiwan stehen die USA mehr im Wort als gegenüber der Ukraine.
Die internationale Wirtschaft würde ihr Armageddon erleben. Dagegen sind die Folgen der Ukrainekrise für die Wirtschaft, die Banken und die Finanzmärkte geradezu harmlos. Die große Abhängigkeit Chinas vom Welthandel könnte einen gewissen Schutz darstellen – nach dem Motto, wer schneidet sich schon gern ins eigene Fleisch. Aber die Gefahr, dass China sich in überschaubarer Zeit stark genug fühlt, den Schritt zu gehen, will Asien-Kenner Gerhard Wiesheu (s. auch Beitrag zu Japan) nicht kleinreden.
Noch seien Chinas Bodentruppen nicht stark genug, um so weit zu gehen. Derzeit versuche China mit allen Mitteln durch Beeinflussung die politischen Verhältnisse in Taiwan in seinem Sinne zu verändern. Wenn das nicht klappt, will Wiesheu eine militärische Aktion aber nicht ausschließen. Zu dieser Einschätzung passen Informationen, die unlängst aus dem Bundeswirtschaftsministerium durchgestochen wurden. Demnach würde China bis spätestens 2027 den Schritt vollziehen.
Wiesheu schätzt die Stärke Chinas sehr viel höher ein als die Russlands. Seine Fähigkeit zur Spitzentechnologie habe China mit seiner Mission zur Rückseite des Mondes bereits bewiesen. Das Militär mit seinen Truppen sei viel disziplinierter und besser organisiert. afs