Taunus Sparkasse – Mit Dialoginseln gegen das Filialsterben

Der Kunde tritt in der Filiale in die braun und rot gehaltene Insel ein, eine runde, halbgeschlossene Plattform mit Monitor und interaktivem Bedienfeld inklusive digitaler Arbeitsfläche, auf der u.a. digitale Vorgänge erklärt und gezeigt sowie Dokumente direkt unterzeichnet werden können.
Identifiziert wird sich mit Legitimationsdokument und Bankkarte. Ein speziell ausgebildeter Sparkassenmitarbeiter erscheint auf dem Monitor. Dank Künstlicher Intelligenz werden 25 Sprachen in Schrift und Wort verstanden, was eine Hilfe für Kunde und Berater ist. Das zeigt sich in der Zufriedenheit, die laut Taunus bei 93% liegt und über alle Alters- und Geschlechtergrenzen verläuft. Die Filialen werden durch die Dialog-Inseln noch weiter aufgewertet, freut sich der Vorstandsvorsitzende Oliver Klink.
Das Modell ist zu gut, um es für sich zu behalten. „Innerhalb der Sparkassen-Gruppe profitieren wir gegenseitig von den Lösungen anderer, so handhaben wir das auch mit der Dialoginsel und stellen unsere Erfahrungen unseren Schwestersparkassen über die etablierten Strukturen der Gruppe gratis zur Verfügung“, wird erklärt. Andere Sparkassen können ihre Bestellungen direkt bei den beiden herstellenden Unternehmen platzieren, Messebauer Artlife (Hofheim) und Video-Spezialist Tellma aus Füssen. Mehrere Sparkassen aus dem Bundesgebiet haben schon Dialog-Inseln bestellt, darunter eine Sparkasse aus Niedersachsen. In Thüringen steht sogar bereits eine Dialog-Insel. Die Solidarität ist aber keine Einbahnstraße.
„Andere Sparkassen können die Dialog-Inseln eigenständig bestellen, Anpassungen und Weiterentwicklungen werden durch die Taunus Sparkasse gemeinsam mit unseren Partnern geprüft und ggf. umgesetzt“, erklärt die Taunus. Dennoch gibt es im eigenen Wirkungsbereich noch einiges zu tun. Das Ziel ist es, alle 52 personenbesetzten Standorte mit Inseln auszustatten, wofür noch 43 fehlen. Nicht bedacht werden die 25 „FinanzPunkte“ im Hochtaunus- und Main-Taunus-Kreis, die zusammen mit der Frankfurter Volksbank betrieben werden.
An potenziellen Videoberatern wird es auch künftig kaum fehlen. Die Taunus Sparkasse hat die Zahl der Auszubildenden gegenüber dem Vorjahr verdoppelt und startet 2024 mit 30 Banklehrlingen und 10 Dual-Studierenden. Die Hessen haben in den vergangenen Jahren zudem fast das komplette Filial- und SB-Netz renoviert und modernisiert.
Unsere Bilanz ist schon seit Jahren vom Kundengeschäft geprägt“, erklärt Klink, weswegen Investitionen in die Kundenzufriedenheit lohnend wären. Die Jahreszahlen (s. PLATOW v. 11.7.) bestätigen Klinks Kurs. Doch ob das Modell auch auf Sparkassenkreise übertragbar ist, die nicht so kaufkräftig sind wie das Taunus-Gebiet, bleibt offen. mv