Investmentbanking

Taurus Advisory – Unscheinbar, aber mit großen Plänen

Volker Ruhl hat sein Geschäft von der Pike auf bei Banken gelernt, sagt er im Gespräch mit uns. Der M&A-Berater wechselt zum 1. Juni von der historisch eher auf Distressed-M&A fokussierten Boutique Saxenhammer als Managing Director zu Taurus Advisory. Nach Stationen bei der niederländischen NIBC als Head of M&A in Frankfurt (2018-2021) und dem Bankhaus Metzler (2015-2018) kam er vor knapp zwei Jahren zum von Namensgeber Christian Saxenhammer gegründeten Haus (Sitz in Berlin), um die Geschäfte in der Frankfurter Dependence zu leiten. Laut Mergermarket-Daten schloss er 2022 als verantwortlicher MD einen Deal ab. Das deutsche M&A-Team von NIBC wurde inzwischen aufgelöst, wie wir hören.

Warum es Ruhl nun erneut weiter zieht? Er wolle größere Transaktionen begleiten: Während Saxenhammer eher im Segment 10 Mio. bis 100 Mio. Euro unterwegs sei, betreue Taurus auch gern mal Deals im dreistelligen Millionen Euro-Bereich, erklärt er. Tatsächlich dürften sich die Dealgrößen beider Häuser nach unseren Recherchen für gewöhnlich nicht merklich unterscheiden. Ruhl soll bei Taurus die Expansion vorantreiben, Internationalisierung ist im Gespräch. Ob sie dafür selbst Büros eröffnen, sich im Ausland mittels Partnernetzwerken versuchen oder ganze Teams einkaufen, stehe lt. Ruhl noch nicht fest.

Dass Taurus nicht wie die meisten Konkurrenten in Frankfurt, sondern im unweit davon gelegenen Bad Soden im Taunus sitzt, sei in Hinblick auf viele mittelständische Kunden, die oft mit dem Auto anreisten, gar ein Standortvorteil. Auch die eigenen Mitarbeiter würden die Lage vor den Toren der Metropole in der schmucken Altbauvilla schätzen. Im Gegensatz zu den großen Investmentbanken, die nach der Corona-Pandemie vermehrt zur 5-Tage-Anwesenheit im Büro zurückkehrten, fährt die von Klaus Schmitte gegründete Beratungsboutique ein Modell, bei dem Mitarbeiter zwei Tage die Woche im Homeoffice arbeiten können.

Aktuell beschäftigt Taurus Advisory inkl. Werkstudenten und Praktikanten 20 Mitarbeiter; das soll auf 30 ausgebaut werden. Zur oft diskutierten Digitalisierung des M&A-Geschäfts hat Ruhl eine klare Meinung: Zwar sei Präsenz auf Online-Netzwerken wie LinkedIn unumgänglich, allerdings lebe sein eigentliches Kerngeschäft wie schon vor 20 Jahren von einem sehr starken Netzwerk und bestehenden Kundenkreis. ck

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