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Trickbetrüger spielen mit Bankkunden Hase und Igel

Die Kreditwirtschaft bekommt Trickbetrug nicht in den Griff. Die Streitschlichter der Branche melden erneut zahlreiche Fälle. Doch es gibt Hoffnung.

Jan Schrader,
Gebäude des DSGV in Berlin, Deutschland
Gebäude des DSGV in Berlin, Deutschland © CC0

Enkeltrick, Schockanruf, gefälschte Zahlungsmaske, falsche Bankmitarbeiter – Trickbetrüger sind Geldhäusern und deren Kundschaft immer wieder einen Schritt voraus. Das prägt die Beschwerdestatistik: Neben Streitfällen rund um AGB-Änderungen, Kontokündigungen, Pfändungsschutz, Zinsberechnung und vielerlei mehr ist Trickbetrug ein Evergreen in den Tätigkeitsberichten der Ombudsleute der privaten Banken, Sparkassen und Kreditgenossenschaften.

Die genaue Zahl von Lug und Trug bleibt unklar, doch die unabhängigen Schlichter der Verbände BdB, DSGV und BVR grenzen das Problem immerhin ungefähr ein. Von insgesamt 9.778 Streitfällen im vergangenen Jahr ordnen die BdB-Ombudsleute 1.467 dem „nicht-kartengebundenen Zahlungsverkehr“ zu, wozu auch Betrug zählt. Die Schlichter von Sparkassen und von Genossenschaften packen Betrug in die weiter gefasste Kategorie „Zahlungsverkehr“: 798 Fälle von insgesamt 3.458 zählen die DSGV-Schlichter, 130 von 1.563 die BVR-Ombudsleute.

Betrug komme „immer wieder“ vor, warnen die BdB-Experten, „trotz zahlreicher Informationskampagnen und der Warnhinweise“. Die BVR-Schlichter sehen Betrug „auffällig häufig“. Lediglich die DSGV-Ombudsleute erkennen nur „einige“ Fälle. Ob die Bank den Schaden ersetzen muss, hängt vom Einzelfall ab. Nachdem eine Kundin von einem falschen Sparkassenmitarbeiter angerufen wurde und ihre Kontodaten preisgab, sah der DSGV-Schlichter keinen Anspruch auf Ersatz. Eine Kundin einer Raiffeisenbank wiederum gab ihre Daten über eine vermeintliche Überweisungsmaske an. Aus Sicht des BVR-Schlichters handelte sie zwar „leichtfertig“, als sie einen Link anklickte, aber nicht „grob fahrlässig“. Sein Rat: „Die Bank sollte wiedergutschreiben.“

Wirkungslos sind die Warnungen der Geldhäuser aber zum Glück nicht. So registrieren die DSGV-Schlichter bereits weniger erfolgreiche Attacken – „wohl aufgrund wirkender Betrugsprävention“.

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