Umweltbank schrammt an Bewertungsdesaster vorbei
Ihre BaFin-Aufpasser ist die Umweltbank nach Beseitigung von Mängeln endlich los. Doch die Neuordnung von Bank und Bilanz verläuft turbulent, wie das neue Zahlenwerk zeigt.

Endlich eine gute Nachricht für die Umweltbank: Das Institut ist die BaFin-Aufpasser los. Das Mandat der Prüfgesellschaft PwC, die seit Februar 2024 auf Geheiß der BaFin die Bank als Sonderbeauftragte überwacht hatte, lief jetzt wegen „der erzielten Fortschritte“ bei „Behebung der Defizite“ regulär aus, wie das Nürnberger Geldhaus zu Wochenbeginn mitteilte.
Der gerade publizierte Geschäftsbericht für 2024 zeigt zugleich, wie leicht beim laufenden Großputz auch mehr zu Bruch hätte gehen können. Die Bank kehrt Wertpapierbestände in großem Umfang aus der Bilanz und verzeichnet allein für den Verkauf eines 563 Mio. Euro schweren Pakets aus riskanteren Anleihen mit zugleich niedrigeren Zinskupons einen Verlust von 22,4 Mio. Euro. Der Verkauf verschafft Luft in der Kapitalplanung, doch der Bewertungsverlust ist ein Brocken für eine Bank, die mit dem Zins- und Provisionsüberschuss in Summe lediglich 50,5 Mio. Euro einnahm.
Doch das per Jahresultimo 65,2 Mio. Euro schwere Beteiligungsportfolio, das die Bank bis 2026 weitgehend abbauen will, erlaubte eine Wertzuschreibung. Die Bank verschob vier „Volksbau“-Wohnfirmen aus dem Bestand einer Tochter in das Konzernportfolio und hob auf diese Weise stille Reserven. Die Differenz der Buchwerte deutet auf einen Effekt in zweistelliger Millionenhöhe hin. Glück gehabt.
Die Führung um Bankchef Dietmar von Blücher, der Anfang 2024 auf Jürgen Koppmann gefolgt war, räumt den Konzern auf. Das geht an die Substanz: Einen Verlust für 2024 konnte die Bank bekanntlich nur vermeiden, indem sie 12 Mio. Euro aus dem Fonds für allgemeine Bankrisiken abzog.
Nun zeigen sich die Kostentreiber. So hat die Bank Berater in Scharen engagiert. 11,4 Mio. Euro flossen 2024 für Beratungsleistungen, etwa zu aufsichtlichen IT-Vorgaben oder zum Umzug des Kernbanksystems zur Atruvia. Hinzu kommt ein Prüfungsaufwand von 2,9 Mio. Euro, worin auch das PwC-Mandat enthalten ist. Zum Vergleich: Der reguläre Personalaufwand für 336 Vollzeitstellen ist mit 26,1 Mio. Euro notiert. Immerhin soll der Beratungsaufwand im laufenden Jahr deutlich sinken.
Darüber hinaus erhöhte die Bank die Marketingausgaben. Das Institut, das im kommenden Jahr den neuen Büroturm „Umwelthaus“ in Nürnberg bezieht, will rasch wachsen. Im Kreditgeschäft fokussiert sich die Bank auf energieeffiziente oder soziale Immobilien sowie auf Erneuerbare Energien. Künftig will die Bank zudem Batteriespeicher finanzieren. Private Baukredite bietet sie nicht mehr aktiv an.
Die designierte Risikovorständin Nicole Handschuher und der neue Aufsichtsratschef Georg Schürmann stoßen in unruhiger Zeit dazu. An der Börse fasst die Aktie keinen Tritt, im September 2021 war sie das Vierfache wert. Das belastet auch die GLS Bank, die heute 15% der Aktien hält.
Auch die BaFin lässt die Bank nicht vom Haken. Im April gab die Aufsicht ein Bußgeld von 520.000 Euro für frühere Compliance-Mängel bekannt. Die 2023 verhängten zusätzlichen Kapitalvorgaben bleiben bestehen. Es gibt noch viel zu tun.