Gewerkschaft

Ver.di nimmt Banken in die Mangel

In den vergangenen Wochen ist es um die Tarifverhandlungen zwischen Ver.di und den privaten und öffentlichen Banken ruhig geworden. Jetzt kommt in das für rd. 200 000 Beschäftigte wichtige Tarifgerangel neuer Schwung.

Mit einer breit angelegten Warnstreikwelle versucht der scheidende Ver.di-Chef Frank Bsirske den Druck auf die am 11.4. in Berlin startende dritte Verhandlungsrunde zu erhöhen. Los geht es an diesem Mittwoch (3.4.) in Hamburg, wo Mitarbeiter der Deutschen Bank, Commerzbank sowie der Hamburger Sparkasse zum ganztägigen Ausstand aufgerufen sind. In den Folgetagen bricht sich die Streikwelle dann über Köln (4.4.), Berlin, das Münsterland, Ostwestfalen/Lippe, Wiesbaden, Baden-Württemberg und Bayern (alle 5.4.) quer durchs Bundesgebiet Bahn. Einzig Frankfurt als Finanzplatz bleibt noch von dem strategischen Winkelzug verschont. Als alter Tarif-Fuchs weiß Bsirske sein Pulver trocken zu halten.

Die betroffenen Häuser wird die Streikaktion gleichwohl empfindlich treffen. Neben den großen privaten Flaggschiff-Instituten, die auch wegen der heiß diskutierten Fusionsgespräche an mehreren Orten unter Beschuss geraten, sind Bsirskes Nadelstiche klug über den Sektor verteilt. Im Sparkassenlager müssen etwa auch die Berliner, Nassauische und Frankfurter Sparkasse sowie die Landesbanken Helaba und BayernLB dran glauben. Bei den Genossen steht zunächst nur die Schwäbisch Hall auf dem Zettel. Allerdings will Ver.di auch in der kommenden Woche durch die Straßen ziehen.

Ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christoph Meister rechtfertigt die Aktion mit dem „brüskierenden Vorgehen“ der Arbeitgeber, die das Fortführen der Tarifgespräche von erheblichen Zugeständnissen der Gewerkschaft abhängig machten. Fast alle Forderungen solle Ver.di zurücknehmen, rezitiert Meister die Gegenseite. Diese stützt sich auf die seit der letzten Tarifrunde 2016 für das Bankgewerbe eindeutig nicht rosiger gewordenen Bedingungen. 6% mehr Lohn seien da ebensowenig drin wie sechs zusätzliche freie Tage, rechnet Gunar Feth von der Tarifgemeinschaft Öffentlicher Banken in aller Ruhe vor.

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