Banken

Verband der Autobanken – Das Ende war schon 2018 absehbar

Die Krise der Autohersteller hat jetzt auch die Banken der Automobilwirtschaft (BDA) erreicht. Am Jahresende ist Schluss. Die Herausforderungen der Mobilitäts- und Finanzindustrie sind für den Kölner Lobby-Verein eine Nummer zu groß.

Neues Bürogebäude der Volkswagen Financial Services AG in Braunschweig. Der Neubau zählt zu den besten nachhaltigen Gebäuden Deutschlands.
Neues Bürogebäude der Volkswagen Financial Services AG in Braunschweig. Der Neubau zählt zu den besten nachhaltigen Gebäuden Deutschlands. © Volkswagen Financial Service AG

Die Komplexität der Branche können wir in einem so kleinen Verband nicht mehr abdecken“, gibt BDA-Geschäftsführer Heinz-Peter Renkel im Gespräch mit PLATOW unumwunden zu. Deshalb habe die Verbandsführung Ende März beschlossen, die Arbeit nach knapp 30 Jahren zum 31.12. einzustellen.

Das Ende des BDA hatte sich schon Anfang des vergangenen Jahres abgezeichnet, als etwa Daimler seine sämtlichen Verbandsaktivitäten auf den Kopf stellte und sich aus vielen kleineren Organisationen verabschiedete. Folge: Die Mercedes-Benz Bank kehrte dem BDA den Rücken. Wir berichteten am 28.9.18 exklusiv darüber. Der drohende Austritt einer weiteren führenden Autobank, in Branchenkreisen ist die Rede von der Volkswagen Bank, hat dem Verband womöglich endgültig den Garaus gemacht. „Wir haben in diesem Frühjahr viele Gespräche geführt“, sagt Renkel. Für die Autohersteller sei in diesem herausfordernden Umfeld die Ressourcen-Bindung (Stichwort Arbeitsgruppen) zu groß und kostspielig geworden, hören wir weiter. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Interessen der Mitglieder oftmals nur halbherzig nach außen kommuniziert wurden. Zu nennen ist hier die noch immer andauernde Klagewelle bei bis zu 50 000 angeblich fehlerhaften Autokrediten, wo insbesondere Daimler und VW betroffen sind (s. PLATOW v. 11.1.). Immer wieder redete der Verband die Thematik herunter, anstatt das neue und teils aggressive Geschäftsmodell der Kanzleien an den Pranger zu stellen.

Keine Frage, den Lobbyisten der Finanzbranche kommt immer größere Bedeutung zu. Sie müssen die Interessen ihrer Mitglieder an vielen Fronten verteidigen. Jetzt nimmt die Autoindustrie diese Arbeit in die eigenen Hände. Zuletzt zählte der Verband noch elf Mitglieder, darunter die Banken von BMW, Opel und Toyota. Sie vertreten derzeit 31 Automarken und beschäftigen bundesweit insgesamt rd. 10 000 Mitarbeiter. Erst Anfang 2017 verpasste sich der BDA mit einem Namenswechsel (vorher: Arbeitskreis der Banken und Leasinggesellschaften der Automobilwirtschaft, kurz AKA) einen neuen Marktauftritt und begrüßte mit der Hyundai Capital Bank Europe ein neues Mitglied.

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