Bankensektor

Volksbank Bühl spürt trotz großer Nachbarn keinerlei Fusionsdruck

Als sich im Mai lokale Medienberichte über Fusionsgepräche der Volksbank Bühl und der VR-Bank in Mittelbaden häuften, überraschte das wohl nur die Wenigsten.

Außenansicht der Volksbank Bühl
Außenansicht der Volksbank Bühl © Volksbank Bühl

Kürzlich berichteten die „Badischen Neuesten Nachrichten“ jedoch, dass die Gespräche erfolglos beendet wurden. Die Verwunderung war entsprechend groß. Beide Häuser sind mit 1,4 Mrd. (Bühl) bzw. 1,1 Mrd. Euro Bilanzsumme (per Ende 2022) recht klein, insb. im Vergleich zu den benachbarten Riesen: Zum einen die Gestalterbank (knapp 11 Mrd. Euro Bilanzsumme) in Villingen-Schwenningen, zum anderen die Volksbank pur mit Sitz in Karlsruhe (knapp 12 Mrd. Euro). Letztere hat eine Reihe von Zusammenschlüssen in vergangenen Jahren hinter sich (s. PLATOW v. 3.8.).

Gerade kleine Häuser berichten immer wieder von zunehmendem Fusionsdruck, u. a. aufgrund des erhöhten Regulierungsaufwands in Kombination mit vielerorts unbesetzten Stellen, oder wegen wirtschaftlicher Herausforderungen. Doch Marco Feit, seit Anfang 2022 Vorstandssprecher der Volksbank Bühl, gibt für sein Haus Entwarnung. „Wir können im Moment selbstständig bleiben und verspüren keinen Druck“, sagt er im Gespräch mit PLATOW. Das gelinge mit der neuen Strategie „Bühler Weg“, die bewusst darauf abzielt, sowohl Mitarbeiter als auch Kunden bei der Entscheidungsfindung durch Umfragen miteinzubeziehen.

Feit sei offen in die Gespräche mit der VR-Bank eingestiegen und man habe sich darauf geeinigt, in ca. zwei Jahren erneut an einen Tisch zu kommen. Sein Haus sieht er als solide kapitalisiert an (EK-Quote per Ende 2022: 10,6%), in den letzten Jahren sei die Bank wirtschaftlich „sehr erfolgreich“ gewesen. Auch den Fachkräftemangel bzw. unbesetzte Stellen könne er nicht beklagen, manche Mitarbeiter seien gar von größeren Häusern nach Bühl gekommen. Zudem hat er die Zahl der Ausbildungplätze pro Jahr von vier auf sieben erhöht.

Feit sieht sich als moderner Arbeitgeber: Dazu zählen wenig bis kaum hierarchische Denkweisen, Möglichkeit zu Home-Office schon vor Corona, eine eigene Trainings- und Coaching-Akademie, private Krankenzusatzversicherung, 33 Urlaubstage. Klingt wie der „GenZ“-Traum schlechthin. ck

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