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BayWa-Rettung – Volksbanken brauchen Kapitalerhöhung

Die Finanzierung der BayWa bis Ende September steht. Per ad hoc hat der Vorstand rund um Marcus Pöllinger am Donnerstag informiert, dass seinem Haus durch verschiedene Maßnahmen 547 Mio. Euro zufließen werden. Entscheidend für das Zustandekommen der Vereinbarungen mit den Kreditgebern war der Beitrag der beiden Hauptaktionäre, BRB Bayerische Raiffeisen-Beteiligungs-AG (34%) und RAIG Raiffeisen Agrar Invest (28%).

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© BVR

Beide stellen nachrangige Darlehen zur Verfügung. Dabei kommen nach unseren Informationen 70 Mio. Euro von der BRB, 55 Mio. Euro von RAIG. Außerdem kauft die BRB zusammen mit der DZ Bank für 120 Mio. Euro den indirekten BayWa-Anteil an der BRB in Höhe von durchgerechnet 7,1%.

Um Anteilsrückkauf und das später evtl. noch in Eigenkapital umzuwandelnde Nachrangdarlehen zu stemmen, plant die BRB nach unseren Informationen noch im September eine HV, auf der eine Kapitalerhöhung beschlossen werden soll. Auf die 184 bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken, denen über 80% der BRB gehören, sowie die übrigen genossenschaftlichen BRB-Aktionäre kommt dabei angeblich ein Volumen von rd. 150 Mio. Euro zu. Die BRB hält neben den BayWa-Anteilen auch 7,4% an der DZ Bank und 1,5% an der R+V.

Der Beitrag der Eigentümer, über den wir Sie vorab informiert hatten (s. PLATOW v. 30.7.), war Voraussetzung für das jetzt unterzeichnete Stillhalteabkommen mit den wichtigsten Kreditgebern. Bei über 200 Schuldscheingläubigern und Banken, viele davon im Ausland, waren die Verhandlungen in den letzten Tagen kein Selbstläufer und hätten auch noch scheitern können.

Zusätzlich geben jetzt sechs Kernbanken, nach unseren Informationen DZ Bank, HypoVereinsbank, Deutsche Bank, Commerzbank, LBBW und RBI aus Österreich, der BayWa einen Brückenkredit über 272 Mio. Euro. Beide Vereinbarungen laufen bis 30.9., können je nach Ergebnis des Sanierungsgutachtens aber bis Jahresende verlängert werden. Die Verkäufe von Getreide und der BayWa-Anteile an BSV Saaten in Österreich spülen weitere 30 Mio. Euro in die leere BayWa-Kasse.

Entscheidend für die Sanierung ist jetzt das von Roland Berger erstellte Sanierungsgutachten, das bis Mitte/Ende September vorliegen soll. Dabei geht es nach unserer Kenntnis aus Unternehmenskreisen anders als zuletzt kolportiert weniger um eine Zerschlagung der BayWa als vielmehr den Verkauf der beiden großen BayWa-Töchter Turners & Growers in Neuseeland (Obst) und BayWa r.e. (Ökostrom), entweder komplett oder auch nur anteilig. Erst nach Vorlage des Gutachtens wird evtl. auch noch über eine Garantie des Freistaats oder eine Kapitalerhöhung bei der BayWa verhandelt. mr

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