Wandel vom Käufer- zum Verkäufermarkt bei Transaktionen
Die Ergebnisse der jüngsten Untersuchung des europäischen Transaktionsmarktes weisen auf einen Wandel vom Käufer- zum Verkäufermarkt hin. Danach sind die Standards der Risikoverteilung zwar nicht auf das Niveau von 2007 zurückgegangen, jedoch gibt es deutliche Anzeichen dafür, dass der erhöhte Wettbewerb auf Käuferseite dazu führt, dass diese bereit sind, mehr Risiken zu tragen.
Zu dieser Bewertung kommen die Gesellschaftsrechtsexperten und Leiter der Studie, Thomas Meyding und Maximilian Grub, beide Partner bei CMS Hasche Sigle. „Im Verlauf von 2010 hat sich die Situation am M&A-Markt etwas normalisiert,“ so Meyding. „Das ist am deutlichsten an der höheren Transaktionszahl abzulesen. Bei der Verteilung der Vertragsrisiken erkennen wir jedoch auch zunehmend Anzeichen dafür, dass sich hier ein Gleichgewicht eingestellt hat und dass es eine Entwicklung hin zu einem Verkäufermarkt gibt,“ sagte der Leiter der internationalen CMS-Praxisgruppe Gesellschaftsrecht/M&A weiter. Es gebe deutliche Anzeichen dafür, dass die Aktivitäten bei Unternehmenskäufen und -verkäufen auch im Jahre 2011 weiter zunehmen.
2010 war für den M&A-Markt ein Jahr der Erholung. Das Vorjahr hatte noch überwiegend im Zeichen der Marktreaktion auf die Finanzkrise des Jahres 2008 gestanden und hatte viele Marktteilnehmer auf Käuferseite vorsichtig agieren lassen. Zahlreiche Abschlüsse erfolgten zum Teil auf Grund einer wirtschaftlichen Zwangslage und waren durch verunsicherte Gläubiger oder Anteilseigner auf der Verkäuferseite initiiert worden. Die Risikoverteilung war also infolge der Marktsituation verzerrt. Käufer konnten in einem eindeutigen Käufermarkt attraktive Chancen nutzen.
Während der Käufermarkt in der Finanzkrise und unmittelbar danach u. a. noch durch hohe Haftungshöchstgrenzen zu Lasten der Verkäufer, lange Gewährleistungsfristen für allgemeine Garantien sowie eine gestiegene Anzahl von Transaktionen mit einer Earn-Out Klausel geprägt war, geht die Entwicklung nun zum Teil wieder in die andere Richtung. „Dies deute auf eine Normalisierung des M&A-Markts und einen Trend zu wieder verkäuferfreundlichen Vertragsregelungen hin“, so Meyding.