Banken

Wer investiert in Deutschland?

Um die Ziele von ausländischen Investoren in Deutschland herauszuarbeiten, hat die Sozietät Baker & McKenzie gemeinsam mit der Commerzbank eine Umfrage bei 79 ausgewählten europäischen und asiatischen Unternehmen aus 15 Ländern hinsichtlich grenzüberschreitender Unternehmenskäufe und -übernahmen durchgeführt.

Fast zwei Drittel der Befragten stufen die wirtschaftliche Lage positiv ein, mehr als 70 % würden wieder in Deutschland investieren. „Die Studie bestätigt unsere Erfahrungen, die wir bei Transaktionen – vor allem mit chinesischen Beteiligten wie etwa beim Einstieg von Weichai Power bei Kion – gesammelt haben: Das Gros der asiatischen Befragten (65%) bezeichnete Deutschland als aufgeschlossen gegenüber ausländischen Investoren“, bestätigt Thomas Gilles, Leiter des China Desk bei Baker & McKenzie in Deutschland.

Bemerkenswert ist, dass asiatische Investoren ein vergleichsweise geringes Interesse am Erwerb von Alleinkontrolle haben: Knapp die Hälfte plant einen Anteilserwerb von nur bis zu 75%, wohingegen mehr als zwei Drittel der befragten Europäer die Akquisition von mindestens 95% der Anteile beabsichtigen. Für Befragte aus Asien sind die kulturellen Unterschiede die größte Hürde für M&A in Deutschland. Auch auf Grund geringerer Vertrautheit mit dem wirtschaftlichen Umfeld in Deutschland legen diese Investoren Wert auf eine verbleibende Beteiligung des Verkäufers; dies auch, um von den Erfahrungen und dem Beziehungsnetzwerk der Verkäufer profitieren zu können. Hinsichtlich rechtlicher Aspekte stellten 68% der asiatischen Befragten heraus, dass die arbeitsrechtliche Mitbestimmung Bedenken bereite.

Ein Hauptmotiv für den Erwerb von Unternehmen in Deutschland ist der Zugang zu geistigem Eigentum und technologischem Know-how. Aber auch die Bildung strategischer Partnerschaften zur Expansion nach Europa wird als Grund für Akquisition benannt. Die Finanzierung von asiatischen Akquisitionen deutscher Unternehmen erfolgt vorwiegend aus dem Cashflow sowie durch eine Kombination aus Fremd- und Eigenkapital, wobei 90% der Befragten angaben, dass das eingesetzte Kapital aus Asien kommt. „Somit kristallisiert sich als typischer asiatischer Investor ein langfristig orientierter, auf Kooperation mit dem Verkäufer bedachter strategischer Investor mit Fokus auf Technologie und Markenimage deutscher Firmen heraus“, folgert Gilles.

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