Payments

Wie Deutsche Bank und Mastercard die Kreditkarte abschaffen wollen

Mit Pay by Bank wollen Mastercard und die Deutsche Bank die Kreditkarte an der Ladenkasse überflüssig machen. Was sich die Großbank und der Kreditkarten-Riese davon versprechen.

Jan Schulte,
Mastercard
Mastercard © AdobeStock

„Große News“, so ist das in der Payment-Welt, werden gerne mal auf der Money 20/20 verkündet. Und so hatten sich auch Mastercard und die Deutsche Bank etwas aufgehoben für die weltweit größte Fintech-Messe, die vergangene Woche in Amsterdam stattfand.

Im Rahmen einer strategischen Partnerschaft wollen beide „das Zahlungserlebnis für Händler und Konsumenten in ganz Europa“ neu gestalten, wie es in der Pressemitteilung heißt.
Das ist etwas dick aufgetragen.

Denn so ein Erlebnis ist ziemlich schnell vorbei: Virtuelle oder physische Karte an das Lesegerät halten und fertig ist die Zahlung an der Kasse, zumindest meistens. Geht es nach Mastercard und Deutscher Bank, soll das künftig etwas anders aussehen.

Sie wollen es den Händlern ermöglichen, Request-to-Pay als bevorzugte Zahlungsmethode zu nutzen, während Konsumenten Zahlungen direkt von ihrem Bankkonto autorisieren können (Account-to-Account-Zahlungen, A2A), inklusive Echtzeitverarbeitung und sofortiger Bestätigung.

„Pay by Bank“ werde diese neue Zahlungsfunktion heißen. Im Handel heißt man diese Kombination grundsätzlich gut. „Beide Verfahren haben Potenzial und versprechen kosteneffiziente Abwicklungen und können Alternativen zu etablierten Verfahren bilden“, sagt Ulrich Binnebößel, Abteilungsleiter für Paymentfragen beim Handelsverband Deutschland (HDE) über A2A gepaart mit Request-to-Pay. Die Hoffnung im Handel: Wenn nicht mehr mit Karte gezahlt wird, spart man sich Gebühren ein.

Bei Mastercard ist man schon ganz aus dem Häuschen: „Durch den Ausbau unserer Partnerschaft verbinden wir unsere Open-Banking-Zahlungstechnologie mit der Expertise der Deutschen Bank im Zahlungsverkehr und ihrer breiten Händlerbasis in ganz Europa,“ sagt Valerie Nowak, Executive Vice President und Head of Open Banking bei Mastercard Open Banking Europe.

Gemeinsam gestalte man eine Zukunft, in der kontobasierte Zahlungen zur neuen Norm werden. Damit wären beide Partner weg vom klassischen Zahlen mit einer Karte. Ein Anbieter wie Mastercard tue gut daran, die Trends im Zahlungsverkehr mitzugestalten.

Auch für die Deutsche Bank hat ein solches Angebot Vorteile. Zum einen profitiert das Institut vom technologischen Know-how von Mastercard. Zum anderen kann die Bank so Händler enger an sich binden und ihnen damit Zusatzleistungen schmackhafter machen, etwa Rechnungsintegration oder Zahlungserinnerungen.

Einen Haken gibt es dennoch: Ganz neu sind diese Bezahlverfahren nicht. Über Request-to-Pay etwa redet die Branche schon seit einigen Jahren. So richtig durchgesetzt hat es sich noch nicht am Point of Sale. Und das könnte auch am Privatkunden liegen.

Wer ein Gewohnheitstier ist, zahlt einfach weiter wie bisher, sei es mit Karte, Paypal oder ganz anders. Das in großem Umfang zu ändern, wird schwer. Selbst wenn Schwergewichte wie Mastercard und die Deutsche Bank kooperieren.

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