Wie Vekselberg die US-Sanktionen kontern will
Um sein Geld, das großenteils in Russland liegt, muss Vekselberg nicht fürchten. Da Europas, von den US-Strafen der letzten Jahre weichgekochten Banken aber keinerlei Risiken mehr eingehen, sind die Sanktionen dennoch lästig. Da wird ein 1 Mrd. CHF-Kredit an Vekselberg, aus dessen Konsortium JP Morgan aussteigen musste, von UBS, CS und anderen fällig gestellt statt umgeschuldet oder die Refinanzierung eines Bonds von Schmolz + Bickenbach (S+B), wo Vekselberg mit 27% nicht einmal die Mehrheit hält, in vorauseilendem Gehorsam zunächst auf Eis gelegt (s. PLATOW v. 18.4.). Vekselbergs größtes Problem ist jetzt, dass sein unter dem Namen Renova firmierendes Family Office, dass in Moskau und Zürich immerhin 150 Leute beschäftigt, völlig vom Geldverkehr abgeschnitten ist: Es können keine Löhne bezahlt werden, Dividenden oder Erlöse aus Aktienverkäufen werden von den Banken nicht ausgezahlt, sondern auf US-Treuhandkonten überwiesen.
So lange Vekselberg die Mehrheit an Renova hält, bleibt das so. Wie wir hören, will er jetzt Aktien an Mitarbeiter und ihm verbundene Landsleute abgeben, um seinen Anteil von 100 auf unter 50% zu drücken. Zuvor hatte Renova ihre Anteile an Oerlikon und S+B reduziert, um diese aus der Schusslinie zu bekommen. Oleg Deripaska, einer von sechs weiteren mit Sanktionen belegten Oligarchen, hat es noch härter getroffen. Bei seiner Rusal musste er das Management austauschen und aus dem Verwaltungsrat zurücktreten. Da Boeing auf das russische Aluminium angewiesen ist, wurden die Sanktionen zwar etwas gelockert. Aufgehoben werden sie aber erst, wenn Deripaska die Kontrolle ganz abgibt.